Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

2909 Recedant vetera, nova sint omnia 
Die Feierlichkeiten der Einweihung sind in den Tages— 
blättern ausführlich beschrieben worden. Die Hauskapelle und 
die Räume des ersten Stockes weihte der Bischof, die Räume 
des Hochparterres und Tiefparterres der Spiritual des Provinz— 
hauses, die Zimmer des zweiten Stockes der Stadtpfarrer von 
Wels. Ansprachen hielten: Der Bischof noch in der Kapelle 
ost, sodann in inem zum Festsaal eingerichteten Raume der 
Statihalter, der Landeshauptmann, der Bürgermeister und der 
Stadtpfarrer. In einem anderen Zimmer wurde schließlich eine 
Jause serviert, da die Feierlichkeit nachmittags stattfand. 
Wie paßt aber zu diesen Mitteilungen eine Aufschrift, 
welche die Modernisten unserer Tage zu ihrem. Wahlspruch 
machen könnten? 
Vollständiger lauten bekanntlich diese dem Fronleichnams— 
hymnus dacris solemniis entuommenen Worte: 
Recedant vetera, nova sint omnia, 
Corda, voces et operaa.. 
Die Erklärung liegt darin, daß das Welser Krankenhaus 
nicht nur etwas Neues ist, sondern ein typisches Beispiel für 
die Versöhnbarkeit der Kirche und der modernen Kultur genannt 
werden kann. — 
Folgen wir den Schilderungen eines , katholisch-konservativen“ 
Wochenblattes, nämlich der „Welser Zeitungg “ — 
„An einem der schönsten Punkte von Wels, mit der Aus— 
sicht auf die großartige Gebirgskette vom Watzmann und Hohen— 
staufen angefangen bis hinab zum ischer, erhebt sich der im— 
pofante zweistöckige Bau des Krankenhauses und beherrscht die 
— 
die Fassade ist einfach und doch von bedeutender Wirkung. 
Der Mittelbau, welcher das Vestibüle, die Kapelle und das 
Stiegenhaus mit herrlicher dreiarmiger Stiege enthält, tritt 
gegen die beiden Seitentrakte etwas hervor. Eine Rampe führt 
zu dem im Hochparterre gelegenen Hauptportale, zu dem man 
auch durch eine Doppelsteintreppe gelangen kann.“ 
Das sind schon manche moderne Anklänge, aber doch nur 
die bescheidene Einleitung. Das Innere des Hauses wird wie 
folgt beschrieben: „Aus der Vorhalle tritt man links in die 
Aufnahmskanzlei, bestehend aus einem Wartezimmer, einem 
Zimmer, in welchem der Hausarzt die erste Untersuchung vor— 
nimmt, und einem Schreibzimmer, in welchem die Aufnahme 
geschieht. Rechts gelangt man wieder zuerst in einen Warte— 
daum, aus dem eine Tür in die eigentliche Verwaltungskanzlei 
und eine zweite in das große Empfangs- oder Sprechzimmer 
führt. Durch eine Spieltür gelangt man aus dem Vorraume in 
das eigentliche Vestibüle oder Stiegenhaus, welches das ganze 
Gebäude in zwei gleiche Teile teilt. Rechts und links ziehen
	        
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