Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

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Das Bäumchen. 
„Wenn du so ängstlich wolltest sein“, 
So wendet jetzt der Gärtner ein, 
„So kämst du nie zum ganzen Werte, 
Ob dessen man ja dein begehrte.“ 
Es war dem Bäumchen nicht ganz klar, 
Wie dieses Wort zu deuten war. 
„Vom Werte sprichst du, den ich hätte, 
„An anderer als dieser Stätte?“ 
„Du sollst“, hub nun der Gärtner an, 
Auf deiner fernern Lebensbahn 
„Der Welt als Schutz und Zierde dienen, 
„Ein Heim der Vögel wie der Bienen. 
„Den Menschen in der Zeiten Flucht 
„Gib jährlich deine edle Frucht. 
„Auch' wenn sie dir das Mark durchschnitten, 
„Erbau' und wärme ihre Hütten. 
„Laß manches Bild und Hausgerät 
„Noch Zeugnis geben früh und spät, 
„Daß einst ein treuer Gärtner lebte.“ 
So sprach der Biedermann und bebte. 
Aus der Empfindungen Gewühl 
Entrang sich jetzt das Dankgefül 
Dem Bäumchen, daß es nicht mehr klagte, 
Doch tiefgerührt die Worte sagte: 
„Mein Gärtner! O, wie dank' ich dir 
„Für alles, was du tatest mir! 
„Und deine letzten guten Lehren, 
„Ich werde sie durch Taten ehren.“ 
M 
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