Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

Das Bäumchen. 
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Das Post- und Telegraphenamt soll nun schon in den 
nächsten Tagen aus den längst zu eng gewordenen Räumen 
des der Postmeisterswitwe Anna Hauer gehörigen Hauses 
Nr. 415 (Kirchengasse Nr. 10) in das neue Amtsgebäude über— 
siedeln und dort vom 7. Mai angefangen funktionieren. Die 
Bezirkshauptmannschaft wird Mitte Mai dahin folgen. In ent— 
sprechenden Terminen werden das Steuerreferat, daun die Hoch— 
bauabteilung des Bezirksbauamtes — bisher in Braunau — 
die bestimmten Räume einnehmen und ebenso werden die 
Wohnungen im neuen Hause bald bezogen werden. Im Schlosse 
aber soll die Finanzwache untergebracht werden. Die Verwendung 
der von letzterer nicht benötigten Räume des Schlosses ist noch 
unbestimmt. 
Wünschen wir nun allen, die im neuen Amtsgebäude 
wohnen werden und allen, die der Beruf oder irgend ein An— 
liegen dahin führen wird, Gesundheit und glückliches Gedeihen! 
— ——— 
Das Räumchen. 
Ein Bäumchen, frisch und unverletzt, 
Das wurde aus dem Hag versetzt, 
In dem es bisher war gestanden; 
Man brauchte es in andern Landen. 
Das war dem Bäumchen sichtlich leid, 
Drum sprach es voll Bescheidenheit: 
„Mich wollt ihr aus dem Boden ziehen, 
„Der mir die junge Kraft verliehen? 
„Wie wird es mir wohl dann ergeh'n, 
„Wenn andre Bäume um mich steh'n? 
„Wenn andre Menschen für mich sorgen? 
„Hier bin ich doch so gut geborgen!“ 
Der Gärtner sprach: „So füge dich! 
„Ob mehr ob minder williglich, 
„Es gingen bisher alle Bäume 
„Von hier hinweg in andre Räume.“ 
Das Bäumchen sprach: „Ich lieb' nicht sehr 
„Die Hitze und das Nebelmeer; 
„Wer weiß, ob man mir gibt die Nahrung, 
„Die du schon kanntest aus Ersahrung!“ —
	        
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