Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

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Das neue Amtsgebäude in Ried. 
sammen. Im Hause selbst macht sich die Unregelmäßigkeit des 
Grundrisses fast gar nicht, nämlich nur in den Eckzimmern am 
Roßmarkte, bemerkbar. 
Was die Größe der Höfe betrifft, so mißt der große Hof 
beiläufig 115 Quadratmeter, von den Lichthöfen aber jener am 
Kögl-Hause 18 Quadratmeter, jener am Gyri-Hause 156176 Quadrat— 
meter. 
Fragen wir noch: Wie viele Bauziegel wurden für das 
ganze Haus verwendet? 903. 500. Und wie viele Dachziegel? 24. 000. 
Noch soll erwähnt werden, daß Herr Matthäus Schlager 
anläßlich der Bauführung beim neuen Amtsgebäude und der 
Erwerbung der Ziegelei Schlager und Herndl in Ried gedacht 
hatte, sich hier dauernd niederzulassen. Tatsächlich eröffnete er 
hier eine Baukanzlei, die sich zusehends vergrößerte. Inzwischen 
vurde ihm aber die Stelle eines Dombauleiters in Linz ange— 
tragen, die er auch annahm. So verlegte er seinen Wohnsitz 
nach Linz und reist seither nur im Bedarfsfalle nach Ried. Hin— 
gegen hat sich der Polier beim neuen Amtsgebäude, Herr Jo— 
hann Steibl, als Maurermeister in Ried etabliert. 
Beide beteiligten sich wieder an der kommissionellen Be— 
sichtigung, beziehungsweise Kollaudierung des neuen Amtsge— 
bäudes, welche am 27. April 1901 stattfand. Vormittags war 
die Besichtigung, nachmittags die Protokollierung. Schon am 
9. April, Osterdienstag. war im Auftrage des Ministeriums des 
Innern der k. k. Baurat Köchlin aus Wien nach Ried ge— 
kommen und hatte durch mehrere Tage die technische Kollau— 
dierung vorgenommen. An der Kommission am 27. April aber 
beteiligten sich außer den genannten Meistern, von denen Herr 
Schlager die oberösterreichische Baugesellschaft vertrat, folgende 
Herren: Herr k. k. Statthaltereirat August v. Chavanne als 
Kommissionsleiter und Vertreter der Bezirkshauptmannschaft 
Ried, Herr k. k. Hofrat und Oberpostdirektor Anton Rames-— 
dorfer aus Linz als Vertreter der Post- und Telegraphen— 
Direktion Linz, Herr ka k. Postverwalter Karl Harrer in Ried, 
Herr kak. Finanzkommissär Dr. Springer aus Linz als Ver— 
reter der Finanz-Direktion Linz, Herr k. k Hauptsteuereinnehmer 
Leopold Beyer in Ried, Herr k. k. Baurat Leopold Petri 
aus Linz als Staatstechniker, Herr k.k. Bezirksarzt Dr. Orthner 
in Ried als sanitärer Sachverständiger, endlich Herr Gemeinde— 
rat Stephan Huber als Vertreter der Stadtgemeinde Ried. 
Von den Anrainern, welche gleichfalls geladen waren, war nie— 
mand erschienen. Das Ergebnis der kommissionellen Verhand— 
lung war, daß für die im Amtsgebäude befindlichen Wohnungen 
der Wohnungskonsens erteilt und ebenso der Konsens für die 
Benützung der demnächst zu beziehenden neuen Amtslokalitäten 
gegeben wurde.
	        
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