2828 Das neue Amtsgebäude in Ried.
tischen Zweck, etwa zum Herumgehen, sondern nur einen Schön—
heitszweck hat. Drei Eingänge über mehreren Stufen führen
vom Hauptplatze in das Gebäude und zwar der untere, also
rechtsseitige, direkt zur Bezirkshauptmannschaft.
Fine dreiarmigeé freitragende Treppe mit steinernen Stufen
und gußeisernem Geländer führt bis zum Dachboden empor.
Wenn man am Fuße der Treppe steht und hinaufblickt bis zur
bemalten Decke, so meint man in einem dreistöckigen Hause zu
Amtsgebäude.
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sein. Die Treppe ist 15 Meter breit. Treten wir im 2. Stocke
in die noch leere Wohnung des Bezirkshauptmannes ein, welche
dem Hauptplatze zugekehrt ist und dort die ganze Flucht von
Zimmern einnimmt, so bemerken wir sogleich den eichenen Brettel—
boden oder Parketboden, der uns später noch in allen Wohn—
und Kanzleiräumen, ausgenommen den Dienstbotenzimmern,
den Amtsdienerwohnungen und Registraturen, die einen weichen,
gehobelten Fußboden haben, begegnet. Bald fällt der Blick auf
die irdenen Oefen, die in manuchen Zimmern schöner, in manchen
einfacher, überall geschmackvoll und praktisch sind. Auch die elek—
trische Beleuchtung ist eingerichtet. Die Wandmalereien sind je
nach der Repräsentationsbestimmung des betreffenden Zimmers
reicher oder bescheidener gehalten, vielfach nicht bloß mit der
Schablone, sondern mit der Hand gemacht, namentlich an den
Decken. Der Stil der Malerien ist der des ganzen Hauses, näm—
lich ein ruhiger Barocksttl.
Wenn wir aus der Wohnung heraustreten, sehen wir bald
einen Aufzug fürHolz und Kohlen, der im Keller mittelst eines