Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

Von der alten und neuen Schule. 
Nur der Lehrer, der selbst gut katholisch erzogen ist, der ist 
wieder imstande, die Kinder gut katholisch zu erziehen, wie ich 
schon oben sagte. Dadurch wird er nicht bloß zum Segen des 
Einzelnen wirken, sondern zum Segen der Gesamtheit, zum 
Wohle des Staates. Das ist in unseren Tagen, in welchen 
alles aus Rand und Band zu gehen scheint, von ungeheuer 
großer Wichtigkeit. Nur eine vermehrte katholische Erziehung 
kann wieder nach und nach bessere Elemente in die menschliche 
Gesellschaft bringen. 
Um dieses hohe Ziel leichter zu erreichen, sollten endlich alle 
katholischen Lehrer fest zusammentreten zu einem katholischen 
Lehrervereine, wie solche Vereine in Deutschland schon lange 
bestehen. Sie sollen zusammenstehen und das terrorisierende 
Joch der freisinnigen Leiter der liberalen Schulzeitungen und 
Lehrervereine abschütteln; sie haben, wenn sie den Mut haben, 
sich als geschlossene Macht denselben gegenüberzustellen, von 
ihnen nichts zu fürchten. Nur wenn man sich freiwillig solcher 
Leitung unterwirft, muß man sich derselben beugen. Sie sollen 
zusammenstehen und sich durch Handschlag verbindlich machen, 
wie ihre Brüder in Deutschland, ihre Schulen zu den besten zu 
machen und vereint durch Unterricht und Erziehung den jungen 
Nachwuchs der Gemeinde so zu kräftigen, daß er imstande ist, 
allen revolutionären Strömungen Trotz bieten zu können, zum 
Segen der Menschheit, zum Wohle der Kirche und des Staates.') 
Ich habe es unterlassen, auf den Unterschied zwischen kon— 
fessionellen und konfessionslosen Schulbüchern eigens hinzu— 
weisen, da aus der ganzen Darstellung sich von selbst ergibt, 
um wie viel höher die früheren konfessionellen Lesebücher stehen, 
gegenüber den konfessionslosen und es ist unnötig, die weitere 
Mahnung anzufügen, es möge dahin gewirkt werden, daß der 
Inhalt der Lesestücke wieder durchsäuert werden möge von 
der göttlichen Lehre. 
4. Das Heilmittel für jedes Uebel. 
Die alte Schule mußte bekanntlich vielfach als Sünden— 
bock herhalten für die verschiedensten Unglücksfälle oder üblen 
Zustände. Wer kennt nicht den Schulmeister von Sadowa, der 
die österreichische Armee geschlagen haben soll. Wie die Volks— 
schule mit dem Zündnadelgewehre und mit militärischer Füh— 
rung zusammenhängt, ist wohl einem Menschen mit gesundem 
Hausverstand nicht begreiflich. Daß die österreichische Armee 
dazumal im Süden gesiegt hat, daran ist nicht der Schulmeister 
) Schule und Haus wirken zusammen, daher ein Teil der Schuld 
an der — der Jugend auf jene Eltern fällt, die ebenfalls „frei— 
sinnig“ sind.
	        
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