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Der gregorianische Kongreß in Rom. 
für die allgemeine Einführung einer einheitlichen Choralausgabe, 
nämlich jener, für die man sich in Rom entscheiden wuüͤrde, 
sprach. Der Sektionsobmann faßte hierauf die vorgebrachten 
Wünsche dahin zusammen, daß im Vatikan eine typische Ausgabe 
gedruckt und Bogen für Bogen einem jeden Verleger, der dies 
wünscht, zum Nachdrucke überlassen werden möge; inzwischen 
können die bisherigen Gesänge im Gebrauche bleiben. Baron 
Kanzler, welcher in dem römischen Verein zur Verehrung der 
Märtyrer eine führende Stellung hat, machte hierauf den 
Vorschlag, man möge in Rom und anderwärts den derzeitigen 
Choralvortrag, damit er noch in späteren Jahrhunderten bekannt 
bleibe, durch Grammophonplatten verewigen, wie das manchenorts 
bezüglich anderer Gesänge oder auch Reden schon unternommen 
wurde. Die erste Nummer der römischen Sammlung solcher 
Platten möge nächsten Montag beim päpstlichen Hochamte an— 
gefertigt werden. 
Mun ging ich in den Vatikan. Von der Güte und Freundlich— 
keit, aber auch dem hohen Pflichteifer und der Willenskraft 
Seiner Heiligkeit Pius X. ist schon viel gesprochen und geschrieben 
worden. Seine Exzellenz unser Diözesanbischof / trat ins Schreib— 
zimmer des Heiligen Vaters, als der Bischof von Tarbes, in 
dessen Sprengel bekanntlich der berühmte Wallfahrtsort Lourdes 
liegt, dasselbe verlassen hatte. Ziemlich lange verblieb unser 
Oberhirt im Gespräche mit dem ersten der Bischöfe. Dann wurden 
wir eingeladen, gleichfalls einzutreten. Der Rektor der Anima 
und päpstliche Hausprälat Lohninger, Domherr Kolda aus Linz, 
Kaplan Grosam in Rom, ferner ein Student der Philosophie 
am deutschen Kollegium in Rom, alle der Diözese Linz angehörig, 
und überdies ein Priester aus Laibach waären es, die nebst 
meiner Wenigkeit vom hochwürdigen Herrn Bischof dem Heiligen 
Vater vorgestellt wurden. Der Verlauf unserer Audienz war 
einfach und herzlich. Sein Interesse an der Kirchenmusik zeigte 
der Papst, indem er dem Rektor der Anima einen Gruß an 
dessen Kapellmeister aufgab. 
Als ich wieder ins Priesterseminar zurückkehrte, um wo— 
möglich noch den Schluß der dritten und letzten Haupt— 
versammlung mitzumachen, wurde gerade ein Schreiben Seiner 
Heiligkeit verlesen und von allen stehend angehört, worin der 
Papst seine Befriedigung über den schönen Verlauf des Kongresses 
aussprach. Auch einige Musiker aus Wien sollen heute, und 
zwar in Vertretung des Unterrichtsministeriums, bei der Ver— 
sammlung gegenwärtig gewesen sein. Ebenso stellten die Engländer 
ihr Kontingent, wie denn auch einer der heutigen Redner die 
Verdienste Gregors des Großen um England hervorhob.. Der 
Präsident Duchesne hielt die Schlußrede.