Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

Dr. Ignaz Kmuoblecher. 
In dem Hirtenbriefe der Bischöfe Oesterreichs, welcher in 
unserer Diözese am Ostermontage“) verlesen wurde, ist wiederholt 
der Name eines österreichischen Priesters erwähnt, der sich um 
die kirchliche Mission in Zentralafrika große Verdienste erworben 
hat. Es ist der am 6. Juli 1819 zu St. Canzian in Unterkrain 
(einige Stunden von Rudolfswerth) geborene Ignaz Knoblecher. 
Wir wollen im folgenden unsere Leser mit dieser Persönlichkeit 
näher bekannt machen. 
Schon während seiner GEymnasialzeit hatte er sich für den 
Dienst in den auswärtigen Missionen begeistert. Seit 1839 
studierte er zuerst in Laibach, der Hauptstadt Krains, dann in 
Rom Theologie, erhielt aber erst nach Ueberwindung mannig— 
facher Schwierigkeiten im Jahre 1843 die Aufnahme unter die 
Zöglinge der Propaganda, jenes großen von Papst Urban VIII. 
genau 200 Jahre früher gestifteten Kollegiums zu Rom, in 
welchem auch heute noch junge Männer aus verschiedenen Ländern 
für die auswärtigen Missionen herangebildet werden. — 
Als Papst Gregor XVI. im Jahre 1846 ein apostolisches 
Vikariat (Missionsbezirk) für Zentralafrika errichtete, wurden 
Ryllo, der gleichfalls im Hirtenbriefe genannt ist, und Knob— 
lecher für diese Mission bestimmt. Um sich mit den Gebräuchen 
der morgenländischen Kirche vertraut zu machen, weilte Knob— 
lecher zuerst acht Monate bei den Maroniten auf dem Libanon 
und trat dann im September 1847 mit seinen Genossen die 
Reise von Kairo nach Chartum an. Chartum ist ein größerer 
Ort zwischen dem 15. und 16. Grad nördlicher Breite. Da es 
an der Straße liegt, welche die Karawanen aus dem Innern 
Afrikas berühren, und zugleich den Missionären eine Verbindung 
mit dem Abendlande ermöglicht, wurde dieser Ort als Stütz— 
punkt der Mission ausgewählt. Im Februar 1848 kamen die 
Missionäre daselbst an. Sie suchten vor allem hier die Sprachen 
und Sitten der Negervölker kennen zu lernen und Knoblecher 
verfaßte eine Art Wörterbuch über die im Innern Afrikas ge— 
sprochenen Sprachen. Zugleich gründete man eine Schule für 
Knaben, die auf dem Sklavenmarkte feilgebbten wurden, um 
aus ihnen Gehilfen der Mission zu erziehen. 
* 1894.
	        
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