Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

Hofrat Franz Höß. 
Der am 2. November 1910 zu Linz plötzlich verstorbene 
Hofrat Höß verdient es, daß sein Lebensbild genauer bekannt 
und sein Andenken immerdar in Ehren gehalten werde. 
Er stammte aus einer Familie, deren Angehörige nach— 
weislich fast 300 Jahre im Dienste des Landes Oberösterreich 
oder sonst im öffentlichen Verwaltungsdienste tätig waren. Der 
Name Johann NepomukHöß, dessen Träger in der ersten 
Hälfte des 19. Jahrhunderts ein damals vielbegehrtes Hand— 
buch des obderennsischen Verwaltungsdienstes herausgab, wird 
in Fachkreisen noch jetzt mit Ehren genannt. Auch der Vater 
des verstorbenen Hofrates war oberösterreichischer Landes— 
beamter. Am 9. November 1846 zu Linz geboren, verlor Franz 
seine Mutter schon in den ersten Kinderjahren. Im Vereine 
mit seiner Schwester Marie verlebte er die folgenden Jahre 
noch in Linz, bis er in das bischöfliche Knabenseminar am 
Linzer Freinberge übersiedelte, in dem er als einer der besten 
Schüler die acht Jahre des Gymnasiums verblieb. Die Reife— 
prüfung bestand er mit Auszeichnung.. 
Sodann bezog Franz Höß die Universität Innsbruck, um 
sich dem Studium der Rechtswissenschaft zu weihen. Nach vier— 
jährigem Studium finden wir ihn als Rechtspraktikant und 
sodann als Auskultant am Landesgerichte in Linz. Nur eine 
kurze Spanne Zeit war er als k. k. Gerichtsadjunkt dem 
Bezirksgerichte Atzenbrugg in Niederösterreich zugeteilt. Die 
folgenden Jahre widmete er wieder dem Wohle seines Heimat— 
landes auf den Dienstposten zu Freistadt, Haslach, Peuerbach 
und Eferding. Im letztgenannten Städtchen vermählte er sich 
1876 mit Adalgisa von Bredow, der Tochter eines 
preußischen Aristokraten, mit der er die 34 Jahre bis zu seinem 
Tode in glücklichster Ehe lebte. J 
Einige Zeit nach der Vermählung kam Höß — noch in 
der Eigenschaft als Gerichtsadjunkt — an das k.k. Kreisgericht 
nach Wels. Nach weiteren zwei Jahren erfolgte seine Ernennung 
zum Staatsanwalt-Substituten in Linz. J 
Die nächste Zeit war wohl die schwerste und aufreibendste 
für ihn, aber auch die Zeit seiner glänzendsten Erfolge als 
Redner. Denn, mit einem hervorragenden oratorischen Talente 
begabt, stellte er zwar jederzeit als Redner seinen Mann, aber
	        
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