Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

22 Die Kirchenmusikschule in Aachen. 
hatte, brachte ihm den Anfang einer schmerzlichen Unterleibs— 
krankheit. Noch machte er die letzten Schritte, um sein großes 
Werk für die Zukunft zu sichern, indem er demselben die Rechte 
einer juristischen Person zu erwerben suchte. Als unter dem 
7. März 1898 diese Rechte wirklich verliehen wurden, befand 
sich Böckeler nicht mehr unter den Lebenden. Am 20. Februar 
war er im Mariahilfsspitale zu Aachen, wohin er zu einem 
von den Aerzten für notwendig erklärten operativen Eingriffe 
gekommen war, selig entschlafen. Noch auf dem Todbette hatte 
er den Trost, ein päpstliches Breve zu empfangen, das die von 
ihm angestrebte Errichtung einer vom apostolischen Stuhle 
mit Ablässen versehenen Bruderschaft für Kirchensänger genehmigt. 
Mit dieser Schilderung der Haupttätigkeit Böckelers ist 
dessen Lebensgeschichte freilich nicht erschöpft. Es wäre nachzu— 
tragen, daß er auf dem Gebiete der Orgel- und Glockenkunde 
eine Autorität war; bis in weite Entfernungen wurde er als 
Revisor berufen. Er war ein gesuchter Beichtvater, predigte gern 
und war durch 30 Jahre Vorsteher des dritten Ordens der 
heiligen Theresiaga. 
Das Statut, auf Grund dessen dem Gregoriushause die 
Rechte einer juristischen Person waren zuerkannt worden, ent— 
hielt die Einsetzung eines aus sieben Mitgliedern bestehenden 
Vorstandes oder Kuratoriums. Der Vorsitzende, womöglich ein 
Kölner Domherr, wird vom Erzbischofe ernannt; ebenso der 
Direktor des Hauses, welcher zugleich Rektor der Kirche ist. Der 
Dechant von Aachen ist das dritte Mitglied. Die vier übrigen 
werden von den drei ersteren auf sechs Jahre gewählt und die 
Wahl wird vom Erzbischofe bestätigt. Der neu ernannte Direktor, 
Rudolf Bornewasser, war bisher Rektor einer kleinen 
Pfarre in der Diaspora. Der Vorsitzende des Kuratoriums, 
Domkapitular Braun, führte ihn in sein neues Amt ein. Seine 
Aufgabe war es nun, einerseits in Gemeinschaft mit den Lehrern 
Hansen, Nekes und Schwieters, deren erster seit der 
Gründung der Schule in diesem Amte war, diese selbst auf 
ihrer Höhe zu erhalten und womöglich weiter zu entwickeln, 
andererseits die Ausschmückung und Vollendung der neuen 
Kirche, welche dem Herzen Jesu geweiht worden war, zu fördern. 
Letzteres geschah mit dem Erfolge, daß mehrere schöne Altäre 
darin erstanden, die Turmhalle gebaut und der Turm vor— 
läufig bis zur Höhe des Kirchendaches aufgeführt wurde. 
Auch die Kirchenmusikschule machte Fortschritte. Es mußte 
um einen Lehrer mehr als bisher angestellt werden. Im Juni 
1906 feierte sie ihren 25jährigen Bestand. In Verbindung 
hiermit fand auch die 37. Generalversammlung des Cäcilien— 
vereines der Erzdiözese Köln in Aachen statt. Eine, wenn auch 
nur gedrängte Beschreibung des imposanten Festes würde den
	        
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