Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

deop old Kupelwieser. 
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des Gehaltes Kupelwieser und Führich übergeben. Das hatte 
für unseren Künstler freilich das Unangenehme, daß er sein 
schönes Atelier im Hause mit einem solchen in der Akademie 
vertauschen und mittags außer Haus speisen mußte. Aber er 
schuf in dieser Zeit neue, prachtvolle Werke und überwachte 
und beeinflußte selbstverständlich die Arbeiten seiner schon fort— 
geschrittenen Schüler. Insbesondere arbeitete er von 1884 durch 
mehrere Jahre, wenn auch nicht ausschließlich, an den ihm 
übertragenen Bildern der Lerchenfelder Kirche, deren kunst— 
geschichtliche Bedeutung allgemein bekannt ist. 1856 und 1887 
mußte er nach Kalocsa reisen, wo er mehrere Bilder für den 
Hochaltar des Domes, wie auch das Porträt des Erzbischofs 
malte. 1861 vollendete er das große Altarbild Mariä Himmel— 
fahrt für die Universitätskirche in Wien. 
Im folgenden Jahre begann er zu kränkeln. Schon in dem 
Winter, der auf seine erste Salzkammergutreise gefolgt war, 
hatte er eine ernste Krankheit durchgemacht. Jetzt erholte er sich 
nicht mehr. Er hatte noch das Mißgeschick, sterbenskrank eine— 
andere Wohnung beziehen zu müssen, da das Haus, in welchem 
er 22, Jahre gewohnt hatte, verkauft wurde. Nach Empfang 
der heiligen Sterbesakramente und in Gegenwart seiner Ange— 
hörigen und eines Freundes starb er am 17. November 1862. 
Zur Charakteristik seiner Werke möge ein Zitat aus Ernst 
Försters Geschichte der deutschen Kunst, das sich in der 
Biographie Kupelwiesers („Die Kultur“ 1902, S. 517) befindet. 
auch hieher gesetzt werden:“ 
„Leopold Kupelwieser, bereits 1809 Schüler der Akademie, 
teilte die künstlerische und religiöse Sinnesweise Führichs, doch ohne 
dessen Härten. Sein Stil ist freier, breiter, die Formen sind größer, 
der Ausdruck und die Bewegung beseelter; weniger reich an 
Gedankenkombinationen, besitzt er eine vollere Gaͤbe der Un— 
mittelbarkeit. Fest in der Zeichnung, geschickt im Malen, gibt 
er seinen Werken das Gepraͤge einheitlicher Vollendung, dessen 
Wert durch den darüber ausgegossenen Ernst der Auffassung 
und die feierliche Milde der Darstellung erhöht und gesichert ist.“ 
Es soll nun die Frage beantwortet werden: Welche der 
wichtigeren bekannten Werke Kupelwiesers befinden sich in 
Oberösterreich? 
Das Verzeichnis in Preschinskys „Gedenkblatt“ nennt da vor allem 
ein letztes Abendmahl in Spital am Pyhrn aus dem Jahre 1829. Fräulein 
Elisabeth Kupelwieser, mit deren Hilfe Herr Preschinsky das Verzeichnis 
zusammenstellte, schrieb mir jedoch selbst, daß das betreffende Bild irgend— 
wo bei Spital am Pyhrn sein dürfte. Da nun, wie ich vom Pfarramte 
in Spital erfahre, dort keinerlei Gemälde von Kupelwieser ist, wohl aber 
ein solches und zwar ein letztes Abendmahl in Molln, einige Stunden von 
Spital entfernt, und dieses im Preschinskyschen Verzeichnisse nicht vor— 
nget. so ist das fragliche Bild offenbar nicht in Spital, sondern in 
Dun.
	        
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