Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

Leopold Kupelwieser. 
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Mailand, später auch der von München. Im Juni 1850 
verlieh ihm Kaiser Franz Josef das Ritterkreuz des Franz 
Josef-Ordens, im November 1851 Papst Pius IX das Ritter— 
kreuz des Gregorius-Ordens. 
Von seinen bedeutenderen, etwa bis 1840, wo er ein neues 
Atelier bezog, gemalten Werken wären zu erwähnen: das 
Hochaltarbild in der Stiftskirche zu Klosterneuburg, wo er die 
Sommermonate in den Jahren 1833 und 1834 mit seiner 
Familie, die damals vier Kinder zählte, zubrachte; das Hoch— 
altarbild in der Dominikanerkirche und die Bilder für die 
Seitenaltäre in der Lichtentaler Kirche in Wien; ein lebens— 
großes Porträt des Erzbischofs von Olmütz, das ihn nebst 
anderen Aufträgen desselben Erzbischofs zu österen Reisen 
nach Olmütz und Kremsier nötigte; viele Aquarelle nach 
Klopstocks Messias im Auftrage der Erzherzoge Ludwig 
und Franz Karl, welche diese Bilder zu Geschenken für die 
Kaiserin Karolina verwendeten. 
Bemerkenswert und in der Denkmalsinschrift zu Piesting 
hervorgehoben ist, daß Kupelwieser der erste war, welcher in 
Oesterreich im 19. Jahrhunderte wieder al fresco zu malen 
begann. Sein erster Versuch dieser Art war ein Brustbild des 
heiligen Johannes des Täufers ober dem Taufsteine der 
Kirche in Neustift am Walde, wo damals einer seiner Freunde 
als Pfarrer lebte. Bald hernach malte er in dieser Art zwei 
Medaillons in der Kapelle des Domherrenhofes in Wien, dann 
die Gemälde für den Hochaltar der neuen Johanneskirche in 
der Praterstraße. 
Das neue Atelier, das er nebst großer, schöner Wohnung 
im Jahre 1840 bezog, war im gräflich Schönbornschen 
Hause im VIII. Bezirke. Alle Annehmlichkeiten einer schönen 
Künstlerwohnung hatte er da vereinigt: Raum genug zum 
Schaffen und zur Aufbewahrung der vielen Kartons für seine 
Bilder, einen Balkon gegen den parkähnlichen Garten hinaus 
und die Benützung des letzteren für seine Familie. Da konnte 
er leicht darauf verzichten im Sommer auss Land zu gehen; 
da empfing er häufig Besuche von Wiener Künstlern und 
Freunden oder von Künstlern und Gelehrten des Auslandes, 
die ihr Weg nach Wien führte; da wurde auch viel musiziert. 
Erst im Herbste 1845 unternahm Kupelwieser wieder einen 
größeren Ausflug, für den er sich einen Urlaub von 14 Tagen. 
gönnte. Er reiste mit seiner Frau ins Salzkammergut. Die 
Veranlassung dazu gab ein Altarbild des heiligen Martin, 
das er über Auftrag des Erzherzogs Ludwig für die Pfarr— 
kirche in Goisern gemalt hatte. Bei dieser Gelegenheit über— 
nahm er auch eine Bestellung des Erzherzogs Franz Karl 
für ein Altarbild nach Ischl, den heiligen Nikolaus darstellend.
	        
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