Volltext: Milde Beiträge zur Sitten- und Kunstgeschichte (1)

Leopold Kupelwieser. 
An der Bahnstrecke Leobersdorf— Gutenstein in Nieder— 
österreich liegt der stille, freundliche Markt Piesting. Am Sonntage 
den 16. August 1903 fand daselbst eine Feier statt, die wegen 
des Künstlers, dessen Andenken sie galt — Leopold Kupelwieser 
— auch in weiteren Kreisen Erwähnung verdient und einen 
passenden Anlaß bietet, sich mit dem Lebensgang und den 
Werken dieses hervorragenden Malers zu beschäftigen. 
Die Feier war eine doppelte. Der eine Teil bestand in der 
Enthüllung einer Gedenktafel an dem Geburtshause des Meisters. 
Die Inschrift lautet: „Dem Andenken des gefeierten Historien— 
malers Leopold Kupelwieser, der am 17. Oktober 1796 in diesem 
Hause das Licht der Welt erblickte Gewidmet Anno 1903 vom 
Brauereibesitzer Josef Lehn, als Eigentümer dieses Hauses.“ 
Da aber dieses Haus vom Verkehre ganz abseits liegt, so hatte 
man in dem au der Verkehrsstraße im Markte Piesting be⸗ 
sindlichen Schulgarten ein eigenes Monument errichtet, welches, 
qus einer großen Steinplatte in Verbindung mit einer Fels— 
gruppe bestehend und von üppiger Vegetation umgeben, ein 
sehr malerisches Bild darstellt. Der Denkstein trägt oben ein 
Medaillon des Künstlers, hergestellt nach einer vor 50 Jahren 
verfertigten Medaille. Der dunkle Textstein trägt die Inschrift: 
„Leopold Kupelwieser, Professor an der Akademie der bildenden 
Künste in Wien, Historienmaler und Wiederbeleber der Alfresko— 
malerei in Oesterreich, geboren in Piesting am 17. Oktober 17896, 
gestorben zu Wien am 17. November 1862. Gewidmet ihrem 
großen Sohne von der Gemeinde Markt Piesting 1903.“ Die 
Enthüllung dieses Denkmals bildete den zweiten und größeren 
Teil der Feier. 
Mein Freund und ich waren, einer Einladung des Piestinger 
Festkomitees folgend, bei strömendem Regen in frühester 
Morgenstunde von Linz abgefahren. In Niederösterreich heiterte 
sich das Wetter aus und von St. Pölten über Scheibmühl nach 
Leobersdorf, dann rechts bis nach Piesting war die Fahrt 
geradezu herrlich. 
Die Festreden und Gesänge waren, sehr stimmungsvoll, 
wie auch in den Wiener Zeitungen zu lesen war. Von den an 
den Stufen des Denkmals niedergelegten Kränzen verdient der 
des Schubertbundes in Wien aus dem Grunde Erwähnung,
	        
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