Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

fett gruppiert, deren Mittelpunkt ein Festgruß von Krems aus dein 
Jahre 1861 bildet. Bei weitem die meisten sind in unserem Besitze. Ein 
drittes Tableau soll Herr Josef Bergmann in Klein-Rohosetz besitzen. 
Die Wertzeichen bestehen meist aus Papier, dann aber auch aus 
Kattun, Leder, Holz, Messing, Blei und Glas. Hinsichtlich derjenigen 
aus Kattun erzählt man die Anekdote, daß ein solcher herstellender 
Mann sich habe ein Hemd machen lassen, das er angezogen und von 
dem er dann einzelne Stücke mit dem darauf gedruckten Banknotenab¬ 
schnitt abgerissen habe. 
Bei der nun folgenden Beschreibung haben wir die alphabetische 
Folge der Orte, von welchen aus jene Geldzeichen in Umlauf gesetzt 
wurden, gewählt, weil sie daselbst hauptsächlich im Verkehr zirkulieren, 
allein als Tauschmittel drangen sie auch über die Grenzen hinaus und 
wurden teilweise sogar lieber als Staatsnoten genommen. Leider fehlte 
es nicht an Falsifikaten, durch welche, da für dieselben mitunter gar kein 
Aussteller zu finden war, den Inhabern Schaden erwuchs. Anfangs 
verausgabten nur solide, gut kreditierte Firmen dergleichen Not¬ 
münzen, für deren richtige Einlösung der Ruf der Firma Bürgschaft 
leistete, es mag wohl auch anfangs den Behörden gegenüber wirklich 
vor der Ausgabe sichere Bürgschaft gegeben worben sein, allein später, 
als diese Zahlmittel wie Pilze aus der Erde wuchsen, die bewegte 
Zeit die Aufmerksamkeit nach anderen politischen Ereignissen hin¬ 
wandte und keine Klagen über Nichterfüllung der durch Ausgabe der 
Privatmünzen eingegangenen Verbindlichkeiten öffentlich laut wurden, 
konnten auch die Behörden ruhig zusehen. Der Gewinn für die Aus¬ 
steller ist kein kleiner gewesen, ganz abgesehen von denjenigen Wert¬ 
zeichen, die in die Sammlungen gewandert sind, oder zum Andenken 
aufgehoben werden an eine bedeutende und bewegte Zeit. Manche 
mögen auch, um den Kredit ihrer Firma zu erhalten, genötigt gewesen 
sein, nachgemachte einzulösen, allein da half man sich durch Kreirung 
neuer, anders gefärbter oder anders gedruckter und zog die älteren 
richtigen ein. Die meisten waren in Form von Koupons zu Staars- 
papieren zusammengedruckt und wurden in einzelne Noten zerlegt so 
daß einige Buchstaben oder Worte der durchgehenden Längsschrift, 
teils aus der Firma, teils aus der Wertangabe auf jeder einzelnen 
Note sichtbar blieben, um echte von nachgemachten Noten zu unter¬ 
scheiden. 
Verzeichnis der einzelnen böhmischen Privatgeld-Wertzeichen. 
Asch: Das Bürger-Komitee ließ 20- und 10-Kreuzer C. M. aus Pa¬ 
pier fertigen. Erstere grün mit brauner Randleiste und Schrift, 
letztere gelb mit schwarzer Randleiste und Schrift. Auf der Hinter¬ 
seite steht entsprechend mit grünen und gelben lateinischen Buch¬ 
staben: B. C. I. Asch und als Unterdrück weiß auf der Vorder¬ 
seite Asch. 
Au scha: Der Handels- und Gewerbestand hatte 20-Kreuzer C. M. 
aus Papier, rosafarben mit schwarzer Randleiste und Schrift. Die 
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