Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

Das Auto sauste über verlassene Landstraßen, aber bald 
wurden sie in einen Zug gesteckt. Und weiter ging die 
Fahrt durch die Dunkelheit, Stunde um Stunde. Um 
6 Uhr morgens, bevor es noch an dem fahlen November 
himmel dämmerte, hielt der Zug vor einem Wärterhäus 
chen. Man hieß sie aussteigen. Zu Fuß ging es einen stei 
len, holprigen Weg entlang, zwischen lebenden Mauern 
von Soldaten hindurch zur Donau. Ein gebrechlicher Lan 
dungssteg, schlüpfrige Ffolzstufen, und sie waren in ihrem 
Gefängnis an Bord des britischen Kanonenbootes „Fi. M. 
S. Glowworm“. 
Simenyfalvy, der ihnen gefolgt war, schien sehr gerührt 
zu sein. Mit Tränen in den Augen bat er den Herrscher, 
ihm zu glauben, daß er sich nicht gegen ihn persönlich ge 
stellt, sondern nur seine Pflicht gegenüber seinem Vater 
lande zu erfüllen geglaubt hätte. Der König reichte ihm 
wortlos die Hand. 
An Bord erwartete sie der päpstliche Nuntius Erzbischof 
Schioppa. Der Heilige Vater hatte ihn gesandt. Der Nun 
tius überbrachte den Majestäten den päpstlichen Segen 
und sprach ihnen Trost zu. Drei Ententeoffiziere waren 
gekommen, um sich an dem Unglück ihrer Beute zu 
weiden. 
Der „Glowworm“ trat seine Fahrt am i. November an 
und erreichte Galatz nach einer traurigen Reise am 6. 
Der einzige Zwischenfall war die Weigerung eines Lot 
sen, eines ungarischen Serben, am Eisernen Tor, bei der 
Durchfahrt eines Schiffes zu helfen, das seinen gefange 
nen König entführte. Nur auf ausdrücklichen Befehl des 
Herrschers gab er sich dazu her. 
In Rumänien wurde das Königspaar gut empfangen. Die 
„Principessa Maria“ brachte sie nach Sulina zu „H. M. S. 
Cardiff“. Dieser leichte Kreuzer von 4000 Tonnen war 
das Flaggschiff des Admirals Sir R. Tyrwhitt. Der Ad 
miral setzte seine Flagge auf einem anderen Schiff, um 
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