Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

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Herzogtums geworden war, hatte er seinen Besitz in Pia- 
nore bei Lucca behalten. Hier war Prinzessin Zita ge 
boren worden, hier hatte sie auch ihre glücklichsten Kind 
heitsjahre verbracht. Sie hatte ihren Namen nach der 
Schutzpatronin von Lucca erhalten, die in ihrer alten 
Heimat noch immer hoch verehrt wird. Prinzessin Zita 
teilte voll Güte und Herzlichkeit die Freuden und Leiden 
des niederen Volkes und erhellte wie ein Sonnenstrahl 
manche traurige Hütte. 
Auch in Schloß Schwarzau auf dem Steinfelde, wo die 
Parma ein Asyl gefunden, hat sie ein ausgezeichnetes An 
denken zurückgelassen. Als ein Glied in einer vierund- 
zwanzigköpfigen Familie nützte sie all die vielen Ge 
legenheiten, sich zu bilden und die öffentliche Meinung 
kennenzulernen, die sich in einem Heim boten, das fast 
schon ein Stammessitz zu nennen war. 
Die Vollendung ihrer Erziehung geschah in Klöstern — 
sechs Jahre in Zangberg in Oberbayern, dann bei den 
Benediktinerinnen in Ryde auf der Insel Wight, wo Mut 
ter Adelheid, die Witwe König Miguels I. von Portugal, 
Äbtissin war. Nach ihr ist die älteste Tochter der Kaise 
rin benannt. 
Die Hochzeit fand am 21. Oktober im Beisein des Kaisers 
Franz Joseph, des Königs Friedrich August von Sachsen 
und des Erzherzogs Franz Ferdinand in Schwarzau statt. 
Der Kaiser hielt eine sehr herzliche Rede, die in ein Hoch 
auf das junge Paar ausklang. Papst Pius X. sandte ein 
Christusbild und ein eigenhändiges Schreiben mit seinem 
Segen. Ein von Wiener-Neustadt, der späteren Hochburg 
der Sozialdemokratie, kommendes Flugzeug warf über 
dem Schloß und dessen Park Blumen ab. Die Schulkinder 
veranstalteten einen Fackelzug. 
Das glückliche Paar fuhr bald nach Brandeis, wo ihm die 
Dragoner Erzherzog Karls einen begeisterten Empfang 
bereiteten. Das Leben in der Garnison war sehr einfach.
	        
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