Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

340 
gangenheit, während des Krieges und während der Revo 
lution haben sie ihre Fähigkeit bewiesen, eine Situation 
zu beurteilen und zu meistern. Sie brauchen mich jetzt, um 
das Land zu retten, das nach ihrer und nach meiner An 
sicht in einem Sumpf zu versinken droht. Wie könnten 
sie je wieder auf mich bauen, wenn ich sie jetzt im Stich 
ließe! Sie wollen Ungarns Rettung, und es ist meine 
Pflicht, den Versuch hierzu zu machen. Ich habe dem 
Lande einen Eid geleistet und will ihn halten, auch wenn 
es mein Leben kostet. Wenn ich mein Ziel jetzt auch nicht 
erreichen sollte, so habe ich wenigstens etwas für meinen 
Sohn getan. So lange ich lebe, muß ich für mein Land und 
mein Volk arbeiten und sorgen. Wenn ich auf den Ruf 
meiner Anhänger nicht höre, so beraube ich sie der einen 
Waffe, die ihre Feinde am meisten zu fürchten scheinen 
— meiner eigenen Person. Ungarn ruft mich — ich werde 
gehen. Meine gerechte Sache wird siegen. Sie muß siegen. 
Alles ist vorbereitet. Der liebe Gott wird uns auch ein 
wenig helfen.“ 
Borovicseny sagt in seinem Buch „Der König und sein 
Reichsverweser“: 
„Die Ruhe, die der Kaiser immer bewahrte, schöpfte er 
aus seiner wirklich tiefen Religiosität, die ihn die Nähe 
Gottes immer fühlen ließ“ 
„Am ij. Oktober“, fährt Borovicseny fort, „wurde ich 
in der Frühe zum Kaiser befohlen. Als ich ins Zimmer 
des Kaisers trat, war auch Ihre Majestät dort, und sie 
ließ mich nicht, wie gewöhnlich, mit dem Kaiser allein. Der 
Kaiser sprach: ,Ihre Majestät wird auch mitfliegen. Tref 
fen Sie alle Vorbereitungen danach/ Ich wandte mich an 
die Kaiserin, die ich während der Monate meines Aufent 
haltes in Hertenstein so zu schätzen und zu achten gelernt 
habe wie niemand andern, außer dem Kaiser, und bat sie, 
so eindringlich ich nur konnte, ihren Entschluß aufzuge 
ben. Ich sagte, daß die Kaiserin bei den Kindern bleiben
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.