Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

täsra! Komm bald zurück! Gott segne Eure Majestät!“ 
Ein Bauer seufzte: „Oh, wie unsres armen Königs Haar 
weiß geworden ist während dieser Tage!“ 
Adel und Beamte versammelten sich mit traurigen Ge 
sichtern wie zu einer Beerdigung in der großen Halle des 
bischöflichen Palastes, Graf Szecsen, der ungarische Hof- 
marschall, hielt eine kurze Abschiedsrede und der König 
schüttelte jedem tiefgerührt die Hand. Dann betrat er den 
Hof, in dem Almassys Auto wartete, dasselbe, in dem er 
die erfolglose Fahrt nach Budapest unternommen hatte. 
Die Truppen präsentierten das Gewehr, Trompeten 
schmetterten, treue Herzen schlugen schneller. Das unga 
rische Volk war über das Sakrileg entsetzt, daß man sei 
nen gesalbten König vertrieb. 
In jeder Station stand die ganze Bevölkerung. Flaggen 
wehten. Zigeuner spielten. In Gyanafalva verließ der 
König den Zug, um eine Gendarmerieschule zu inspizie 
ren. 
Von Gyanafalva fuhren Hegedüs, Sigray und Borovi- 
cseny nach Fehring voraus, um mit den Vertretern der 
Großmächte, dem britischen Oberst Selby, dem Franzo 
sen Hinaux und dem Italiener Stappo, die Übernahme 
des Zuges zu besprechen. 
Es wurde folgendes Protokoll aufgesetzt: 
„Seine Majestät der Apostolische König von Ungarn 
Karl IV. begibt sich aus Ungarn in die Schweiz. Das un 
garische Gefolge stellt Seine Majestät unter den Schutz 
der Bevollmächtigten der alliierten Großmächte. Die un 
terfertigten Bevollmächtigten der alliierten Großmächte 
verpflichten sich, die Sicherheit der Person Seiner Maje 
stät während der Durchreise durch Österreich in jeder 
Hinsicht zu wahren und zu verbürgen. 
Hinaux m. p. Sigray m. p. Franchini Stappo m. p. 
Hegedüs m. p. Selby m. p.“ 
In Graz hielt der Zug außerhalb der Station. Dort lun- 
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