Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

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Verwesers zweckdienlicher gewesen, gleich an Ort und 
Stelle den ganzen Regierungsapparat zu übernehmen, und 
zweitens hielt ich Steinamanger als Zentrum der westun 
garischen Bewegung im Hinblick auf Österreich für nicht 
sehr geeignet. 
Ich befahl daher, daß Ministerpräsident Graf Teleki mit 
dem Minister Vaß um 6 Uhr 30 früh per Auto nach Pest 
zu fahren habe y um den Reichsverweser aufzuklären. Ich 
selbst wollte eine Stunde später fahren, um } falls sich in 
Pest Schwierigkeiten ergeben würden, noch rechtzeitig vor 
Pest hierüber orientiert zu werden. Ursprünglich wollte 
Graf Teleki nach Pest fliegen, ich habe aber diesen Weg 
doch für unsicher gehalten. 
An jenem Tage hatte Teleki gerade Nachrichten erhalten, 
daß „ein Unglück bevorstehe“ und er hatte angenommen, 
man wolle ihn schonend auf die Mitteilung von der Er 
mordung Horthys vorbereiten. Deshalb war er in Szom- 
bathely geblieben und deshalb auch war er so beunruhigt, 
als der Offizier ihn aufforderte, nach Steinamanger zu 
kommen, „um ein Unglück zu verhüten“. Als er dann er 
fuhr, daß der König gekommen sei, soll er mit einer wei 
ten griechischen Geste — die bekannte Teleki-Geste — 
den rechten Arm hinter seinen Kopf zurückgebogen und 
gemurmelt haben: „Zu früh, zu früh!“ Es berührte den 
König schmerzlich, daß Teleki so rasch von einer Rück 
kehr in die Schweiz sprach, aber Teleki hatte gar nicht die 
Absicht, den König zu entmutigen. Er sagte: „Horthy 
hat mir immer gesagt, daß er froh sein wird, dem König 
so bald als möglich die Macht zu übergeben.“ Und merk 
würdigerweise gab der Admiral gerade in jenen Tagen 
diese Versicherung auch einem Interviewer des „Petit 
Parisien“. Doch lesen wir weiter in dem Tagebuch: 
Wir fuhren eine Stunde später als Teleki fort. Ich fuhr 
mit Sigray, Oberst Jarmy und noch einem Offizier. Am 
Volant saß Almassy. Teleki verirrte sich und kam daher
	        
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