Volltext: Kreuzweg eines Kaisers

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er seine letzte Beratung ab. „Ich hatte schon immer die 
Ahnung“, sagte er, „daß das Proletariat geschlagen wer 
den würde, weil nicht genug Blut geflossen ist. Wir haben 
jetzt verloren, aber ich werde wiederkommen.“ 
Ein Sonderzug war für ihn vorbereitet, die österreichische 
Regierung hatte die Pässe geliefert. Er wurde in Wien 
der Form nach interniert, aber Pogany kam aus Moskau 
und erkaufte seine Freilassung. In Rußland wartete sei 
ner eine Verwendung bei der Tscheka. Im Jahre 1927 
kam er nach Wien zurück, um einen mißglückten Auf 
stand zu organisieren. Stalin sperrte ihn im Jahre 1929 
in ein Irrenhaus, entsandte ihn aber später zur Unter 
drückung einer Revolte in die Ukraine. Karolyi ist gleich 
falls am Leben geblieben, wir hörten von ihm auf einem 
am 10. Februar 1929 in Berlin gehaltenen Kongreß der 
Dritten Internationale; er steht mit vielen von Kuns 
Freunden auf bestem Fuße. 
Szamuely brach in Raab zu spät auf, um sich noch mit 
seinem Herrn und Gebieter vereinigen zu können. Er 
trachtete, im Wagen zu entkommen, wurde aber er 
griffen und an der Grenze erschossen. Eine Woche lang 
wollte ihn niemand begraben, dann wurde er in eine 
Grube geworfen; er erhielt einen Stein mit der jiddischen 
Inschrift: „Hier ruht ein Hund.“ 
Die Rumänen nahmen Budapest ein. Es wird erzählt, 
daß ihre Ausschreitungen die Bevölkerung nach den Ta 
gen des Terrors seufzen ließ. Nicht damit zufrieden, bol 
schewistische Rädelsführer und Lenin-Buben aufzuhän 
gen, plünderten sie die Häuser und Läden loyaler Bür 
ger, begingen Akte mutwilliger Zerstörung und vertief 
ten auf Generationen hinaus den traditionellen Haß.
	        
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