Volltext: Von der dekorativen Illustration des Buches in alter und neuer Zeit

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Beide Künstler sind vielleicht nicht völlig frei von einem 
Hauche des Seltsamen, Fremdartigen, sogar des Unheim 
lichen. 
Ein anderer sehr beachtenswerter Zeichner in Schwarz 
und Weiss ist Aubrey Beardsley (Abb. 107—109). Seine Ar 
beiten zeigen feinen Sinn für die Linie und kühn dekorative 
Verwendung breiter, schwarzer und weisser Flächen, sowie 
eine aussergewöhnlich seltsame Phantasie und groteske 
Einfälle, welche zuweilen sogar Neigung zeigen, ins Krank 
hafte zu geraten. Obgleich man, wie bei den meisten 
Künstlern, gewisse Einflüsse nachweisen kann, welche zur 
Entwickelung seines Stiles beigetragen haben, so ist doch 
kein Zweifel an seiner kräftigen Individualität. Allein schon 
die Zeichnungen zu dem Werke, durch welches Beardsley 
zuerst bekannt wurde, wie ich glaube, zum „Morte 
d’ Arthur“ genügen, das zu zeigen. In seinen Werken 
spricht sich ein starkes Gefühl für mittelalterliche Dekora 
tion aus, gemischt mit einer seltsamen, an die japanischen 
Zeichnungen erinnernden Vorliebe für groteske Teufeleien, 
die in einem Opiumrausch entstanden zu sein scheinen. 
Aber als Buchverzierungen betrachtet, machen seine Zeich 
nungen, obgleich wirkungsvoll in der allgemeinen Behand 
lung der Linien und Flächen, den Eindruck, als wären sie 
zur Ausführung in einem anderen Materiale bestimmt, wie 
etwa Intarsia oder Email. Hier würden sie durch den Reiz 
der schönen Oberfläche und des Materials gewinnen und 
ohne Zweifel sehr gut aussehen. Beardsley zeigt andere Be 
einflussung in seinen späteren Arbeiten für den Savoy; einige 
davon weisen auf das Studium der Zeichner des 18. Jahr 
hunderts, wie Callot oder Hogarth und alter englischer 
Schwarzkunstblätter hin. 
Die Zeitschrift „The Studio“, welche unter der ge 
schickten und sympathischen Leitung von Gleeson White 
zuerst durch (Pennell) die Aufmerksamkeit auf Beardsley
	        
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