Volltext: Zur Geschichte der oberösterreichischen Mundarten

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und Jellinek (Zs. f. d. A. 36, 77) war g im Auslaute im Altbayrischen 
zu einer Affrikata geworden. Dieser Zustand ist ja in südbayrischen 
Mdaa. noch erhalten. (Schatz, Imst S. 103.) Wir finden ch für g in ober- 
österreicihschen Urkunden in folgenden Fällen: 
altenpurch cap. 295, Swertperch cap. 454, genüch gau. 10, genvch 
gau. 23, mach gau. 24, Tach gau. 41, genedich gau. 16, Jaumich gau. 35, 
wench flor. 14, Jchuldich wilh. 19, richtich wilh. 32; 
f) Dann begegnet bereits im 14. Jhdt. kch: chriekch gau. 2, ferner 
die Umstellung chk in iartachk gau. 10; außerdem gk in abgangk kremsm. 
116, fridburgk frid. 82, ck in lanck frid. 83 und kh in chriekh gau. 13. 
g) In der Gemination wird kk, gkh, k, ck, sehr selten g geschrieben: 
Ekk kremsm. 111, wart. 42, hekken frid. 44, prükk wart. 40, prukk 
urb. krems. 21, ekk wart. 51, rokkens stiftsurb. I 165; Etzelprugkhen 
gau. 151, pruk cap. 203, Ek stiftsurb. I 368; pruck frid. 22, hecken 
frid. 43; egtag stiftsurb. II 283. 
h) In heutigen oberösterr. Mdaa. geht gl in dl über. (Vgl. Mdaa. 
§ 59.) Auch dieser Übergang läßt sich für das 14. Jhdt. belegen: 
verjidelt mond. 3, wilh. 36, flor. 51, Infidel mond. 3, kremsm. 93, 
injidel flor. 51, wilh. 36. 
i) Abfall des g, den auch die heutigen Mdaa. in diesem Falle 
kennen, weist auf genue stiftsurb. II 411. 
k) tg wird durch Assimilation zu k in Leikeb stiftsurb. I 242. 
§ 47. Germ. k. 
1. Lautwert: Im Anlaut vor Vokalen schwach behauchte Halb¬ 
fortis (kh), vor Konsonanten unbehauchte Halbfortis. Im In- und Auslaut 
wurde germ. k)ch. Im ursprünglichen Auslaut ist dieses ch geschwunden. 
Auch nach r, 1 ist Verschiebung von k) ch eingetreten; dieses ch ist 
z. T. als h erhaltenj z. T. geschwunden. In der Verbindung nk ist k)g 
erweicht. (Vgl. Mdaa. § 60.) 
2. Schreibung: a) Am häufigsten begegnet für k im Anlaut und 
im Inlaut und Auslaut nach Konsonanten ch, ganz wie schon im Alt¬ 
bayrischen. (Schatz, Gramm. § 62.) Diese Schreibung weist darauf hin, 
daß in altbayrischer Zeit Affrikata geherrscht hat. Sie ist erhalten im 
Südbayrischen im Anlaut, in der Gemination und in der Verbindung nk. 
(Lessiak, Pernegg §115.) Im Mittelbayrischen steht Aspirata im Anlaut 
vor Vokalen. Wann die Aspiration in den anderen Fällen im Donau¬ 
bayrischen aufgegeben wurde, ist unsicher. An Beispielen für ch im 
Anlaut und im In- und Auslaut seien angeführt: 
chogel cap. 36, chlain cap. 84, chorns cap. 101, chind cap. 109, 
chranawitöd cap. 424, chauff gau. II, chriekh gau. 13, chvmftich gau. 13, 
chinden gau. 48, chunftich gau. 57, chnecht gau. 103, chrieg gau. 103, 
chvnt flor. 10, 38, chomen flor. IO, chint flor. 11, chranch flor. 18, Chlo/ters 
flor. 36, chouft flor. 38, chauf flor. 62, chirchen flor. 107, cho/t wilh. 41, 
chneht kremsm. 1, chaüffen kremsm. 110, chain kremsm. 113, chraft 
kremsm. 113, chlag kremsm. 113, Chamer kremsm. 114, chnecht stiftsurb. I 
243; marcht cap. 140, Liehtenwinchel gau. 4, gedenchen wilh. 19, 
Winchel urb, krems. 97; volch gau. 14, gedench gau. 26.
	        
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