Volltext: Zur Geschichte der oberösterreichischen Mundarten

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C. Konsonantismus. 
I. Zahnlaute. 
§ 38. Germ. d. 
1. Lautwert: In den heutigen oberösterr. Mdaa. erscheint germ. d 
im Anlaut als Halbfortis, im In- und Auslaute als Lenis. Fortis wird 
in der Gemination (wgerm. dd) gesprochen. Im Anlaut von Nebensilben 
ist d oft ausgefallen, wenn Vokal vorausgeht und n folgt. (Vgl. Mdaa. §53.) 
2. Schreibung: a) Im Anlaut finden wir nach bayrischem Brauche 
meist t: 
tohter gau.i 1,135, gau.i 1, tage gau.i 2, Tach gau.41, tag gau.i 32, 
flor. 70, tailen flor. 20, tail flor. 41, Tayding flor. 80, taupeln (Dat. Sing.) 
stiftsurb. I 167, tungen (Ztw.) stiftsurb. II 541, tagwerch urb. krems. 16, 
tischen stiftsurb. I 375. 
b) Daneben begegnet stärker seit der Mitte des 14. Jhdts. th. 
Ilg belegt solche th in Oberösterreich schon aus dem 8. Jhdt. (Vgl. 
Ilg S. 296.) Dieses Zeichen hat natürlich keinen phonetischen Wert: 
thuen kremsm.30, gau. 189, gethuen kremsm.30, thün gau. 184,187, 
thün gau. 186, 190, 194, frid. 86, thünn gau. 188. 
c) Im Inlaut ist die Regel t: 
vater gau. 10, mvter gau. 19, Vater flor. 38, wirts kremsm. 15, 
mueter kremsm. 18, frewnten kremsm. 99, gatern urb. krems. 30, gewanten 
(Subst.) stiftsurb. I 383. 
d) Nicht selten wird im Inlaut wie allgemein im Bayrischen tt 
geschrieben, besonders seit dem 14. Jhdt.: 
ftette (state) gau. 34, bejtatten flor. 12, wittib kremsm. 30, gebetten 
kremsm.30, vatter kremsm, 76, gartten gau. 151, weingartten gau, 151, 
hinttern frid. 45. 
e) Allgemein mhd. ist die Schreibung d für zu erwartendes t 
a) nach Nasal: vriunde gau. 12, flor.32, vnterwinden gau.18, lande 
gau. 20, ende gau. 99, verpinden gau. 120, hindern kremsm. 100, hinden 
stiftsurb. I 368. 
ß) nach r, 1: geburde gau. 16, 20, gepvrde gau. 19, gebuerde 
gau. 166, wirdes kremsm. 14, halden kremsm. 100, gau. 189, hieldengau.i 85, 
vorbehalden gau. 185. 
f) Doch wird gelegentlich nach n ein dt geschrieben: landts gau.i 78, 
frewndtlich gau. 185. 
g) Im Auslaut finden wir meist t: 
phunt cap. 152, 317, 349, müt gau. 6, tovjent gau. 10, rat gau. 10, 
103, gart gau. 15, Zeit gau. 110, got gau. 135, Lant flor. 85, frewnt 
kremsm. 96, vorlant urb. krems. 67. 
h) Selten finden wir tt: gutt frid. 11, gütt frid. 33. 
i) Nach n finden wir wie inlautend in derselben Stellung dt: 
Jindt kremsm. 30, frid. 62, phundt gau. 182,189, frewndt gau. 185, 
enndt gau. 185, handt gau. 185, frewndt gau. 189, landt stiftsurb. 1105.
	        
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