Volltext: Zur Geschichte der oberösterreichischen Mundarten

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Schreiber maßgebend. Wo nicht e in den Endungssilben erscheint, 
finden wir vorwiegend i, u. zw.: 
a) In der Flexion der Hauptwörter und Eigenschaftswörter: 
erbin (Nom. Plur.) gau. i, Sunniwenten gau. 35, wochin flor. 6, 
Goti/hous flor. 35, 43, Gotis flor. 35, vogtis flor. 37, gotis flor. 40, 
Gotijgab flor. 43, meinis (Gen. Sing.) kremsm. 27. 
b) In Superlativen: 
/chieri/t gau. 3, 47, vorderi/t gau. 19, Jchfri/t gau. 79, 88, nehi/t 
gau. 100, jvngi/tem gau. 116, JüngiJtem gau. 132, eltijt flor. 66,^tewriJ*t 
gau. 122, Jungi/ten flor. 55, oberi/ten flor. 68, verri/t flor. 99, Obri/ten 
wilh. 52, hailigijten kremsm, 100, hochijten kremsm. 100, zehennti/t stifts- 
urb. II 597, vordrijt gau. 195. 
c) In Ordnungszahlen: 
ochtzikisten gau.2, Nevntzgijtem gau.5, viervnzwainzigi/ten gau.36, 
zwainczikisten gau. 40, zwainzegisten gau. 42, dreizkiften gau. 44, viertz- 
kistem gau. 48, vierczkisten gau. 50, virtzigisten gau. 55, virtzichistem 
gau.56, fumftzki/tem gau.58, funfczichistem gau.60, fumfczkistem gau.62, 
Secht^igiftem flor.103, drev5enhünderti/ten wilh.8, taufenti/ten kremsm.3, 
zwaihunderti/ten kremsm. 3, Newntzigijtem kremsm. 109. 
d) In Präfixen und Suffixen: 
pluemjtingil gau. 23, Infigil gau 39, gigebn flor. 37, Spinnilbach 
flor. 5, wandil flor. 6, wandils flor. 6, vbir flor. 6, in/igil flor. 108. 
Im Partizipium Präsens der Zeitwörter finden wir statt des üblichen 
regelrechten e häufig u: 
prinnunden gau.59, anhangunden gau. 59,102, varund kremsm. 1OO, 
varünd kremsm. 113, ligünd kremsm. 114, geuallünd kremsm. 115, raichund 
kremsm. 11 5, 3uegehörundt gau. 169, stössundt gau. 169, fügunt flor. 108. 
Anm.: Es liegt wohl in diesen genannten Fällen auch Be¬ 
einflussung durch hochalemannische und schwäbische Schreiber vor. 
In einzelnen südalem. Mdaa. sind ja die alten Vollvokale bis auf den 
heutigen Tag qualitativ erhalten geblieben und haben dort auch in mhd. 
Zeit geherrscht. Im heutigen Bayrischen jedoch findet sich von solchem 
Erhalt keine Spur. Wir dürfen annehmen, daß in unserer Mda. bereits 
im 13. Jhdt, jener u-Laut herrschte, wie wir ihn heute sprechen. 
§ 35. Synkope. 
Auch der Ausfall des unbetonten e läßt sich zurückverfolgen. 
a) Beim Hauptwort: Im Gen, Sing, der starken Maskulina er¬ 
scheinen von 1282 —1310 50 v. H. e ausgefallen, von 1310 —1350 
60 v. H. Im Gen. Sing, der starken Neutra sind die Verhältnisse gleich. In 
der schwachen Deklination sind im Gen. und Dat. Sing, und im Plur. 
von 1282 —1310 30 v. H. e ausgefallen, von 1310 —1350 93 v. H. 
b) Zeitwort: In der 2. und 3. Pers. Sing. Präs, sind von 1282—1310 
60 v. H. e ausgefallen, von 1310—1350 schon 93 v. H. 
§ 36. Zerdehnung. 
Ganz im Gegensätze zu der eben erwähnten Erscheinung steht 
die Zerdehnung. Zwischen r und n schiebt sich häufig ein e ein, eine
	        
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