Volltext: Zur Geschichte der oberösterreichischen Mundarten

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pharnar flor. 69; verwehr kremsm. 106, Stifter kremsm. 106, Mer£rn 
gau. 165, mad£r wart. 17; pe/Jarn flor. 58, bejjarn kremsm. 30, wiennar 
kremsm. 41. 
§ 32. Apokope. 
1. Beim Zeitworte: In den heutigen oberösterr. Mdaa. ist das 
Endungs-e beim Zeitworte überall abgefallen. (Vgl. Mdaa. § 39, 1 a.) 
In den Urkunden von 1282—1310 sind in der 1. Pers. Präs. Ind. 60 v. H. 
e abgefallen, von 1310—-1350 bereits 93 v. H. Ähnlich liegen die Ver¬ 
hältnisse beim Konj. Präs. Die 1. und 3. Pers. Imperf. Ind. der schwachen 
Zeitwörter weist von 1282 — 1310 60 v. H. abgefallene e auf, von 
1310—1350 bereits 90 v. H. 
2. Beim Hauptworte: In den heutigen oberösterr. Mdaa. finden wir 
auch da überall Abfall des e; die schwachen Feminina, deren Stamm 
auf k, ch, im Osten auch, deren Stamm auf f, ff, pf endigt, haben z. T. 
iß ( en. (Vgl. Mdaa. § 39, 2.) In den oberösterr. Schriftwerken von 1282 
bis 1310 finden wir bei den starken Maskulina im Dativ Sing, in 66 v. H., 
von 1310—1350 in 90 v. H. Fällen Abfall des e. Etwas schwächer 
ist die Apokope im Nom. und Gen. Plur. Von 1282—1310 ist in 50 v. H., 
von 1310—1350 jedoch in 75 v. H. Fällen Abfall. Bei den starken 
Neutra I ist im Dativ Sing, von 1282—1310 in 75 v. H. Fällen Abfall, 
von 1310—1350 bereits in 94 v. H. Ähnlich sind die Verhältnisse bei 
den starken Neutra II. Zäher ist das e bei den starken Feminina. In 
der Einzahl sind von 1282—1310 nur 30 v. H. Fälle von Abfall, von 
1310 —1350 jedoch bereits 85 v. H. Ganz ähnlich ist es im Nom. Sing, 
der schwachen Deklination. 
3. In der Adjektivflexion ist in den heutigen oberrösterr. Mdaa. 
ebenfalls e abgefallen. (Vgl. Mdaa. § 40.) In den Urkunden erscheint 
in der starken Flexion von 1282—1310 in 40 v. H. Fällen Abfall, von 
1310—1350 sind in 60 v. H. Fällen die Endungs-e abgefallen. 
§ 33* Überschüssiges e. 
Durch die Apokope ist das Endungs-e abgefallen. Unter dem 
Einflüsse der Literatursprache jedoch wurde das e in manchen Fällen 
wiederhergestellt, da die Apokope als grob mundartig empfunden wurde. 
Doch ging man so weit, auch dort e zu setzen, wo es keine Berech¬ 
tigung hatte. Es handelt sich also beim überschüssigen e um eine reine 
Schreiberangelegenheit. Aus oberösterr. Urkunden seien angeführt: 
apte (Nom. Sing.) gau. 1, briefe (Acc. Sing.) gau. 4, 8, iare (Nom. 
Plur.) gau. 4, hofe (Acc. Sing.) gau. 5, 12, tode (Acc. Sing.) gau. 12, 23, 
hofe (Nom. Sing.) gau. 12, brife (Acc. Sing.) gau. 12, jvne (Nom. Sing.) 
gau. 12, chinde (Nom. Plur.) gau. 20, chrige (Acc. Sing.) gau. 21, 44. 
§ 34. Alte Vollvokale. 
Ebenso wie das überschüssige e die Unsicherheit der Schreiber 
vor Augen führt, vielleicht auch literarische Beeinflussungen, lassen sich 
die wie alte Vollvokale erscheinenden i und u in den Endungen erklären. 
Auch hier mag die Unsicherheit maßgebend gewesen sein, das zu n 
gewordene e auszudrücken, anderseits war vielleicht das Vorbild anderer 
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