Volltext: Zur Geschichte der oberösterreichischen Mundarten

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liehen Innviertels, ein offener kurzer Q-Laut. (Vgl. Mdaa. § 7.) Da das 
vor r gelängte mhd. ö denselben Lautwert hat, sind -ar und -or in 
heutiges qu zusammengefallen. (Vgl. Mdaa. § 25.) 
2. Schreibung: a) Die Schreibung hält zunächst am traditionellen 
Zeichen a fest, das in der Mehrzahl der Fälle herrscht: schaf cap. 14, 
wagner cap. 118, tal cap. 135, graben cap. 136, schaden cap. 468, 
gau. 1, gau. 19, slachte gau. 4, naht gau. 18, 49, tage gau. 20, la^ 
gau. 26, nam gau. 34, vater gau. 42, gassen gau. 43, alter gau. 129, abbt 
gau. 150, pharr gau. 150, swager gau. 150, manne mond. 1, hantuest 
mond. 2, hant flor. 35, Lantrihter flor. 38, /chaden flor. 39, gant£ flor. 41, 
wa^er flor. 45, Stat flor, 48, 97, chlagen flor. 101, padjtuben flor. 103,. 
wachs flor. 107, rahen flor. 11 2, Swager flor. 118, Landjchrann flor. 1 21, 
Jache wilh. 14,19, va/ten wilh. 14, gla/er wilh. 18, Va/chang kremsm. 8* 
Jag kremsm. 96, habern frid. 1, pjlahen urb. krems. 52, magens stiftsurb. 
I 338, maderpelg stiftsurb. I 371, lansing stiftsurb. II 562, lanntzing 
stiftsurb.il 611. 
b) Den heutigen Lautwert gibt am besten die Schreibung o wieder* 
die sich hauptsächlich vor r, n und ht findet. Vor diesen Lauten wurde 
mhd. o geöffnet und war dadurch mit mhd. a zusammengefallen. Diese 
Öffnung des mhd. o ) q vor r reicht auf bairischem Boden bereits ins 
12. Jhdt. zurück. 
Wir finden demnach o-Schreibungen: 
vor r: Jtorchenberch. flor. 7, Storhenwerg flor. 69, Storchenberch 
kremsm. 5, gor flor. 103, doron kremsm. 74, bedorff frid. 84, stiftsurb. 
II 612, 613, hör stiftsurb. I 363, horibs stiftsurb. I 364. 
vor n: ermont gau. 97, long flor. 93, wondel kremsm. 74, mont 
kremsm. 45, hermon kremsm. 62, herdon kremsm. 74, Monscheft wart. I, 
fronkchenmarkcht wart. 61, pon stiftsurb.il 588, 595. 
vor cht: ochte gau.2, ochtzikisten gau. 2, ohten gau.2, ocht gau. 37. 
Ausnahmen bilden nur folgende Fälle: Jehoden kremsm.23, hobernz 
stiftsurb. I 313, ploss stiftsurb. I 364, hoberrecher stiftsurb. II 546. 
Hingegen dürfte das o in oll gau. 18, ollen kremsm. 13 den geschlossenen 
o-Laut andeuten, den in diesem Worte die heutigen öberösterr. Mdaa. 
sprechen. 
§ 4. Der geschlossene Umlaut von mhd. a. 
1. Lautwert: Der geschlossene Umlaut von mhd. a wird in den 
öberösterr. Mdaa. als e gesprochen. Vor r entspricht in den meisten 
mittelbayr. Mdaa. ein j, das auch ein Teil von Oberösterreich aufweist. 
(Vgl. Mdaa. § 12.) 
2. Schreibung: a) Die normale Schreibung ist e*, wie sie früher 
herrschte, ist sie auch im 13.—15. Jhdt. die häufigste. (Vgl. Hg, S. 291): 
verig cap. 87, pechinn cap. 186, hofjtet (Plur.) cap. 198, gejell 
cap. 347, erben gau. 2, red gau. 2, zwelften gau.20, gescheft gau. 24, 39, 
Edlen gau. 29, phenten gau. 35, 135, mond. 1, gewerscheft (Dat. Sing.) 
gau. 45, chirchverten (Plur.) gau. 51, gejellen gau. 51, widerred gau. 56, 
vettern gau. 98, zwelif gau. 99, pezzern gau. 98, geschefft gau. 99, ver¬ 
setzen gau. 103, wellen gau. 103, flor. 1, lenger gau. 134, bekennen
	        
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