Volltext: Die Lebensbeschreibung Severins als kulturgeschichtliche Quelle (2 ; 1903)

asketisch waren solche Züge nicht, und sie gehören auch nicht der hilfs 
bedürftigen verzweifelten norischen Bevölkerung jener Tage. So liegt 
ein tieferer Sinn in der Erzählung des Eugippius, daß sich „viele darüber 
gestritten hatten, aus welchem Volke der Mann stamme, den sie hervor 
leuchten sahen durch solche Tugendfen“ 1 ). Daß aber das 5. Jahrhundert 
einen Mann wie Severin hervorgebracht hat, ist ein Umstand, der 
immerhin geeignet ist, unser Urteil von einer tief versunkenen Zeit 
etwas einzudämmen. Dem Christentum wird man doch das Hauptver 
dienst an der Gestaltung einer derartigen Persönlichkeit zurechnen 
müssen. Gewiß hat die Kirche zahlreichen, keineswegs erfreulichen 
Errungenschaften der Antike allzu gastliche Aufnahme gewährt, aber 
dem Christentum ist es zu danken, daß auch die Lichtseiten antiken 
Lebens nicht untergegangen, ja vielfach verstärkt und vertieft kommen 
den Zeiten vererbt worden sind. 
1 ) Eugippii epistola 7: cum multi saepius haesitaverint inter se quaerentes, cuius nationis 
esset vir, quem tantis cernerent fulgere virtutibus (p. 3, ij). 
Druck von J. J. Weber in Leipzig.
	        
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