Volltext: Die Lebensbeschreibung Severins als kulturgeschichtliche Quelle (2 ; 1903)

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uns der eine katholische Glaube verbände!“ 1 ) Die „ketzerischen Feinde der 
Kirche“ erwähnt das 4. Kapitel 2 ). Der Königin Giso, der Gemahlin des 
Rugierkönigs Feva, wird es als ein besonders scheußliches Verbrechen 
zugerechnet, daß sie katholische Christen zum Arianismus bekehren und, 
wie das auch die Wandalen taten, nochmals taufen wollte 3 ), und die 
tadelnden und schmähenden Beiworte, die dieser Frau 4 ) die vita des 
halb beilegt, sind recht zahlreich 5 ). 
Als ein Vorkämpfer des orthodoxen Bekenntnisses und als ein Gegner 
des Arianismus hat Severin offenbar auch späteren Zeiten noch gegolten. 
So hegte Papst Gregor I. die Absicht, zu Rom eine Kirche, „in der 
lange Zeit der Aberglaube der Arianer gepredigt worden war“, zu Ehren 
des heiligen Severin umzuweihen 6 ). 
Daß Severin einem vornehmen Geschlecht angehörte, läßt sich 
aus seinem von der epistola des Eugippius mitgeteilten Ausspruch 
*) Cap. 5, 2: si nos una catholica fides annecteret (p. 16, 35). 
2 ) Cap. 4, 12: ecclesiae hostes haeretici (p. 16, 24). Cyprian, ep. 73 bezeichnet die 
Novatianer als „hostes ecclesiae“. 
3 ) Cap. 8, 1: haec ergo inter cetera iniquitatis suae contagia etiam rebaptizare quosdam 
est conata catholicos (p. 19, 8). Unter Cyprians Einfluß, der die Ketzertaufe für ungültig 
erklärte, ep. 70—74, bestimmte eine Synode zu Karthago: uniun baptisma esse quod sit in 
ecclesia catholica constitutum ac per hoc non rebaptizari sed baptizari a nobis quicunque ab 
adultera et profana aqua venientes abluendi sint et sanctificandi salutaris aquae veritate; opera, 
rec. W. Hartei, Corpus scriptor. eccl. lat. Vindob. III 2, 766—890; II 1, 435—461. Yergl. 
Jung, Römer und Romanen S. 251 Anm. 2. Victor Vitensis zeigt Historia persecutionis 
Africanae provinciae V 695, daß die Wandalen gewaltsam die Wiedertaufe Vornahmen. 
Vergl. auch Victor Vit. III 60: et idcirco forte maior rebaptizatorum perditio potuit provenire. 
Vita Fulgentii cap. 21, 45: alios iam rebaptizatos errorem suum plangere docebat. Vergl. 
Ludwig Schmidt, Geschichte der Wandalen 1901 S. 97. m. 116. Im übrigen auch Richter- 
Dove, Lehrbuch des Kirchenrechts 1867 S. 298. Friedberg, Kirchenrecht 1895 S. 349. 
4 ) Georg Kaufmann, Deutsche Geschichte (1881) II 26 nennt die Giso „ein hartes Weib, 
härter als ihr Mann“. 
5 ) Cap. 8, 1: coniunx feralis et noxia (p. 19, 6). Cap. 8, 4: regina crudelis et impia 
(p. 20, 2). Cap. 8, 5: saeva mulier (p. 20, 17). Cap. 40, 1: cum uxore crudelissima (p. 47, 15). 
Cap. 44, 4: cum noxia coniuge (p. 52, 22). 
6 ) Gregorii epistula III 19: quia igitur ecclesiam positam iuxta domum Merulanam regione 
tertia, quam superstitio diu Ariana detinuit, in honorem sancti Severini cupiens consecrare 
(Migne, Patrologia latina 77, 618f.). Erwähnt sei weiter, daß im Jahre 729 der Angelsachse 
Willibald sein Grab in Neapel besucht hat: Vita Willibaldi (MG. SS. XV 102, 11): Et inde 
navigantes venerunt ad urbem que vocatur Neapule; ibi esset mul tos dies. — — Et ibi est 
prope castella, ubi requiescit sanctus Severinus.
	        
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