Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Ehrenbuchblatter. 
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zu einem Weltcurorte, die Hebung des städtischen Gemeinwesens auf jene Höhe, 
welche ein solches in dem modernen Staate einzunehmen berufe» ist. Und dieses 
Ideal ist durch den überaus arbeitsfreudigeii und thatkräftigen,, dabei aber in 
hohem Grade selbstlosen Manu, dessen Ziele leider Viele nicht begriffen haben, zum 
Wvhle der Bewohner, wie nicht minder zum eigenen Ruhme voll nud ganz ver¬ 
wirklicht worden. Darum war sein gesammtes Schaffen ein geradezu monumentales, 
und wenn je von einem Bürgermeister, so gilt von Alois Kalteubruuer 
das stolze Wort: „Ta saxn loquimtui'!“ (Von Dir reden die Steine.), Dieses 
hehre Verdienst können ihm auch seine persönlichen Gegner niemals rauben, und 
deshalb wird sein Andenken gesegnet bleiben durch alle Zeiten! 
Ivcrrrz Lcrb'es Kobzingev. 
Geboren zu Gmunden i»> Hause Nr. 17 der Tagwerker-Gasse als der Sohn 
des damaligen Gemeindesecretärs Anton Holzinger und dessen Ehegattin 
Anna am 13. Jänner 1853, besuchte er die dortige Volksschule, absolvirte dann 
1864 — 1872 in Kremsmünster das Gymnasium, an der Wiener Universität die 
philosophischen Studien und legte die Staatsprüfungen ans Philosophie, Mathe- 
matik und Physik ab. Dan» wirkte er als Supplent am k. k. Staatsgymnasium, 
der k. k. Oberrealschnle nnb der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Linz, und einige 
Halbjahre auch an dem Obergymnasium und der Oberrealschnle zu Salzburg, 
bis er nach der durch Privatstudie» erlangten Lehrbefähigung für die kaufmännischen 
Fächer 1884 als Professor an der Handelsakademie in Linz definitiv angestellt 
wurde und dort bis zu Ende des Schuljahres 1891/92 thätig war. Am 12. No¬ 
vember 1884 vermählte er sich mit Marie Pichler, Gasthofbesitzerstochter in 
Gmunden, welcher Ehe ein Knabe entsprossen ist. 
Holzinger war ein äußerst befähigter Mensch (am Gymnasium der beste 
Mathematiker seiner Classe), der nicht nur seinem Lehrberufe mit großer Liebe 
anhieng, sondern sich auch sonst in wissenschaftlicher Beziehung durch die Heraus¬ 
gabe einiger trefflicher Lehrbücher mathematischen Inhaltes, welche vom hohen 
Ministerium für Cultus und Unterricht an den österreichischen Handelsschulen für 
zulässig erklärt worden sind, in den weitesten Kreisen einen guten Namen gemacht 
hat. Außer dieser anstrengenden Berufsthätigkeit fand er bei seinem zähen, mit 
erstaunlicher Arbeitskraft gepaarten Fleiße »och hinlänglich Zeit, sich als Obmann- 
Stellvertreter des „Oberösterreichischen Volksbildnngsvereines", in dessen Ausschuß 
er im April 1886 eintrat, der edlen Sache der Volksbildung mit größter Hin¬ 
gebung und Opferfrendigkeit zu widmen. Sein heller Geist erkannte, daß in den 
breiten Massen, welche der Schulbank bereits entwachsen sind, ein weit größeres 
Feld sich darbietet für den wahren Volksfreund, der Beruf und Eignung in sich 
fühlt, die Fackel des Lichtes in die Finsternis zu tragen. Und so zog er denn 
ans, um zu lehren, gleich einem Apostel zu zahllosen Wauderversammlnugen in 
alle Gaue unseres schönen Heimatlandes. Bei dieser Abhaltung öffentlicher Vor¬
	        
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