Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Ehrenbuchblütter. 
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gasse Nr. 8) besaßen, auch später noch dort verblieben und daselbst begrabe» sind, 
da weiter der Dichter selbst den Frühling seines Lebens an dem Gestade des 
Traunsecs begrüßt und im elterlichen Hanse nicht zum geringen Theile verlebt 
hat, so betrachtet er seinen eigenen Worten zufolge diese Stadt „als seine zweite 
Heimat nnd es-ist sein Wunsch, anch cjnstinals daselbst die letzte Ruhestätte zu 
finden." 
Franz Keim absolvirte das Gvmuasium zu Kretnsmünster, die philo¬ 
sophische» Studien an der Wiener 
Universität. Nun aber traf ihn 
ein harter Schicksalsschlag: In¬ 
folge plötzlicher Verarmung seiner 
Elter» mußte er sein Streben bei¬ 
seite lasse» und sich jahrelang mit 
einer sehr dürftigen Stellung als 
R'echnungSbeamter der Südbahn 
begnügen. Dennoch bewältigte er 
durch Nachtstudien die Ghmnafial- 
LehramlSprüfuug und wurde 
1875 Professor am »iederöficr- 
rcichischen Landes - Ober- 
ghmnasium in Ct. Polten. Seit 
1877 ist er sehr glücklich vermählt 
mit Hermine Blum, Tochter 
eines dortigen Fabriksbesitzers. 
1895 von schwerer Krankheit 
heimgesucht und auf ei» Jahr 
beurlaubt, nahm er im Sep¬ 
tember 1896 seine Lehrthätigkeit 
an derselben Anstalt wieder auf, 
trat jedoch 1899 in Pension. 
Franz Keim erwies sich bereits 
in Kremsmünster als ein poetisch #miti cm,», 
begabter Jüngling. „Schon da¬ 
mals »mbrauste ihn der Jubel seiner College», wen» ihm ein Lied gelang, wenn 
sein dramatisches Talent eine GelegenheitSkomodie schuf." In jungen Jahren von 
Schiller und Goethe begeistert, übte später den größten Einfluß auf seine künstlerische 
Entwicklung das Hvfburgtheater in Wien in der Zeit seiner Blüte. Hier brachten 
namentlich die Werke Friedrich Hebbel's, den er 1862 in Gmunden persönlich 
kennen gelernt hatte, einen mächtigen Eindruck auf ihn hervor. Seine eigentlichsten 
Ideale aber wurden die beiden Grillparzer: Gleich diesen strebte auch Keim 
darnach, „lebenswahre, durch die Kunst verklärte Gestalten zu schaffen, Gestalten 
von bleibendem Werte und keine Gespenster, die kommen und gehen, wie sie der 
Zeitgeist geboren". In späterer Zeit vervollkommnete er seinen diesbezüglichen 
Bildungsgang durch Anhörung der Vorlesungen des berühmten Aesthctikers 
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