Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Musik und Theater. 
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1873 gründete dann der Musikverein (Gesellschaft der Musikfreunde) eine neue 
Musikschule für Gesang- und Instrumental-Unterricht und erhielt hiezu vom 
Gemeinde-Ausschüsse ein Lehrzimmer im Schulgebäude angewiesen. Auch die 
jährliche Subvention per 100 fl., welche bisher I. Stagl bezogen hatte, erhielt 
nun der Mnsikvereiu, der ihn dafür mit jährlich 300 fl. houorirte, wogegen deni- 
selben vom Gemeinde-Ausschüsse für seine Mühewaltung in Ertheilung des 
unentgeltlichen Musikunterrichtes ein Wohnungszinsbeitrag von 50 fl. zuerkannt 
lvurde. Die neue Musikschule stand unter der Leitung des Organisten Johann E. 
Hadert, und zählte 1876: 57 Schüler?") Gegenwärtig lvird dieselbe von dem 
„Mnsikcomitö" des Gemeinde-Ausschusses überwacht, von dem Lehrer Eduard 
Weilnböck (Gesang) und dem Stadtcapellmeister Theodor Grvhmann 
(Instrumentalmusik) geleitet und von insgesammt 82 Schülern frequentirt. Das 
Unterrichtsgeld beträgt jährlich 1 fl. bis 1 fl. 50 kr., doch werden hievon arme 
Schüler in der Regel befreit.") 
An dieser Stelle möge auch noch des Zitherspieles Erwähnung gethan 
werden. In früherer Zeit hatte dasselbe in Gmunden nur wenige Anhänger. 
In den Vierzigerjahren galt als ein Virtuose hierin „der krumme Hoffinger", 
der fröhliche Zechgenosse des unsterblichen Volksdichlers Anton Schosser im 
Gasthofe „zum goldenen Brunnen". Während dessen Aufenthaltes in Gmunden 
setzte er ihm im Vereine mit dem blinden Geiger Bartholomäus Neu hub er 
„die Melodien zu seinen Liedern und zu seinen Chvrstrophe», und spielte ihm 
neue vor, zu denen jener neue Texte dichtete".") Gegenwärtig leisten auf diesem 
Instrumente Hervorragendes die Zither! ehrcr Anton Hofft älter, welcher auch 
eine Reihe trefflicher Compositiouen hiefür geschaffen hat, Josef Ern streit er. 
Albert Haidinger und Julie Fischer. Ueber den durch I. Ernstreiter 
gegründeten „Zitherclub" findet sich später Näheres. 
Ueber die Pflege der darstellenden Kunst in Gmunden besitzen wir 
aus früherer Zeit nur äußerst spärliche Nachrichten. Es ist nur so viel sicher, 
daß derartige Ausführungen noch in der ersten Hälfte des XVlll. Jahrhunderts, 
wie auch anderwärts, Darstellungen des Leidens und Sterbens Jesu Christi 
gewesen sind. Eine solche „Passionstragödie" sah Gmunden am 12. April 1735 
(Samstag nach Ostern), wofür die Corporis Cstristi - Bruderschaft den daran 
betheiligten ,.Actoribus“ einen „Unkosten - Bestreitungsbeitrag" von 18 fl. Rh. 
auszahlte.") Auch das Stadlkammeramt leistete noch wenige Jahre später zu 
demselben Zwecke einen entsprechenden Beitrag.") Diese Aufführungen wurden 
durchwegs von einheimischen Kräften besorgt. Nebenher mögen wohl auch hie 
und da auswärtige Schauspielertruppen unsere Stadt mit ihrem Besuche beehrt 
haben; doch ist dies mit einiger Bestimmtheit bloß von der „Lauffeuer Schiffer- 
gesellschaft" bekannt,") die einer mündlichen Ueberlieferung zufolge noch in den 
ersten Decennien des XIX. Jahrhunderts in Gmunden Singspiele kirchlichen 
Inhaltes aufgeführt haben soll. 
Seit der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts ist auch der Bestand 
eines eigenen Locales für Schauspielzwecke in Gmunden nachgewiesen. Dasselbe 
lvar von dem Salzoberamtmanne Graf Harsch im rückwärtigen Tracte des
	        
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