Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale. 
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Ware», stieg die Gefahr immer höher. Um 10 Uhr Vormittags stallte sich das 
Wasser der Traun bereits au den offenen Thoren der Klausen. Ueber gegebenen 
Befehl schritten Pionniere, Gendarmerie und Sicherheitswache im Vereine mit 
mehreren Zimmerleuten zur Räumung der Brücke und demolirten beide Seiten¬ 
wände, um hiedurch den Anprall der Wassermassen gegen die Brücke zu ver¬ 
mindern. Die sogenannte „Roßbrücke" wurde kurz vorher von den Fluten 
abgerissen, desgleichen die Brücken am linken Traunwege, der Fischill'sche 
Fischbehälter, sowie die Brücke bei Theresienthal fortgeschwemmt. Von der Kammer¬ 
hofgasse bis nach Ort, welche Ortschaft vollkommen inundirt war, wlirde der 
Verkehr mittels Schissen aufrecht erhalten. Hier standen die Villen Bauer, 
R eise u b i ch l e r, H a r r i n g e r, F e i ch t i n g e r, K e t t l, ebenso wie das Theresien- 
bad vollkommen im Wasser und boten ein trauriges Bild. Viele Sommer¬ 
gäste, welche in den nieder gelegenen Häusern gewohnt hatten, verließen ihre 
Quartiere und übersiedelten in höher gelegene Wohnungen. Ein Theil der Brücke 
zum Seeschloß Ort wurde abgetragen. Die ebenerdigen Locale und die Kirche 
mußten geräumt werden. Der ärarische Holzplatz in Lehen wurde arg verwüstet. 
Um 2 Uhr Nachmittags blieb das Wasser der städtischen Wasserleitrmg in 
den Häusern aus. Schon vorher erließ die Gemeindevorstehung eine Aufforderung, 
mit dem Wasser zu sparen, da das Wasserwerk in Gefahr stehe, inundirt zu 
werden. Städtische und sonstige Arbeiter wurden dahin dirigirt, tvelche sofort die 
Arbeit aufnahmen lind die ganze Nacht von Samstag auf Sonntag pumpten, 
um den unter Wasser gesetzten Rauchcanal („Fuchs") wieder frei zu machen, was 
auch schließlich gelang. Sonntag Mittags war diese Calamität behoben. Außer 
dem Mangel an Trinkwasser machte sich Samstag auch jener au Brot fühlbar, 
Hochwasser 1890: Stauung an der Traunbrncke, 14. September.
	        
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