Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale. 
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an, wurde auf dem Bahnhöfe von den Behörden und einer großen Menschenmenge 
enthusiastisch empfange», mit Eßwaaren, Bier, Kaffee und Cigarren ausgiebig 
bewirtet, »lid dann in die Gemeinden des Bezirkes vertheilt. Behufs bereu Be¬ 
handlung hatten sämmtliche dort ansässigen Doctoren und Wlmdärzte ihre unent¬ 
geltliche Dienstleistung, und der Apotheker Dr. Ham pp in Gmunden für die in 
dieser Gemeinde Untergebrachten die kostenlose Beistellung der Medicamente zuge¬ 
sichert. Diese patriotischen Männer erhielten hiefnr 1867 die allerhöchste Aner¬ 
kennung ausgesprochen?) 
An den Hnmanitätsacten zu Gunsten der k. k. Armee betheiligten sich aber 
auch noch andere Factoren. So gab der Gmundener Männergesangverein über 
Anregung seines Vorstandes I. Czech unter Mitwirkung der Curcapelle, der 
Opernsängerin Fräulein E. Ulrichs, des Fräulein Amalie Hofer, des Pianisten 
I. Paumgartner") und des Violinisten I. Johannis") am 23. Juni in 
der „Wunderburg", deren Localitäten eben erst eröffnet lvorden waren, eine 
„musikalisch-declamatorische Akademie" zum Besten der hilfsbedürftigen Angehörigen 
einberufener Reservemänner des Bezirkes Gnumden uitb erzielte hiedurch ein Rein- 
erträgnis von 200 fl. In demselben Locale wurde am 26. Juli eine Lotterie 
arrangirt, die mit 468 freiwillig gespendeten Gcwinnsten ausgestattet war, und 
deren günstiges Reinerträgnis jenen Soldaten zugewendet wurde, welche im Bezirke 
Gmunden untergebracht waren. Endlich veranstaltete ebendort der k. k. Kammer- 
pianist Rudolf Willmers unter Mitwirkung anderer vornehmer Knnstkräfte 
am 16. August „ein patriotisches Concert zum Besten verwundeter Krieger der 
kaiserlichen Armee". 
In Anerkennung der patriotischen Haltung, welche Gmundens Bewohner 
im Jahre 1866 bewiesen hatte», gelangte am 20. December desselben Jahres ein 
Dankschreiben der k. k. Bezirksvorstehung an die Gemeindevertretung.") 
Am 24. Juli 1866 begann auch in Gmunden eine Werbecommission des 
steirischen Alpenjägercorps unter dem Commandv eines Offlciers im Gasthanse 
zur „Stadt Gmunden" ihre Thätigkeit, und warb im Laufe dieses und der 
nächsten Tage gegen ein Handgeld von 8 fl. und Zusicherung der vollen militärischen 
Löhnung und Verpflegung 15 Freiwillige an. Dagegen spendete der hier ansässige 
k. k. Kümmerer Franz Graf Schmidegg zur Ausrüstung des ungarischen 
Freiwilligencorps 500 ff?3) 
Noch ist zu erivähnen, daß angesichts der Jnvasionsgefahr, welche dem 
Lande Oberösterreich seitens der siegreich vordringenden Preußen drohte, der 
Gemeinde-Ausschuß von Gmunden die Gemeindevorstehung ermächtigte, in der 
Stunde der Gefahr zur Sicherung des communalen Eigenthums, wie zur Aufrecht- 
haltung von Ruhe und Ordnung selbständig amtzuhandeln.") 
Zuin Andenken an jene dem politischen Bezirke Ginunden angehörigen Sol¬ 
daten, welche in den Feldzügen 1859 und 1866 gefallen sind, stiftete Franz 
Graf Folliot de Crenneville, k. k. Feldzeugmeister und Oberstkämmerer 
Sr. Majestät des Kaisers, zu Beginn der Achtzigerjahre eine Gedächtnistafel, 
welche innerhalb des Südportales der Stadtpfarrkirche angebracht ist und folgende 
Namen enthält:
	        
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