Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale, 
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reichte die zweite französische Invasion, welche 117 Tage gewäbrt hatte, ibr 
Ende?«) 
Die vom Magistrate in Gmunden zur Bestreitung der JnvasionSkosten aus¬ 
gelegten Beträge beliefen sich diesmal auf 20.614 fl. 25 kr. (5. M. In dieser 
Summe sind aber nur jene Ausgaben enthalten, welche mit den französischerseits 
ausgegebenen Bons belegt werden konnten. In Wirklichkeit tvaren aber die Kosten 
viel größer, da es häufig vorgekommen war, daß man dem Magistrale für so 
manche vollzogene Lieferung trotz vielen Bittens keinen Bon eingehändigt und 
ihn durch diese Willkür um seine Ersatzansprüche gebracht hatte. Auch der Schade», 
welchen die Bewohner des Districtseommissariates durch Wegnahme von Lebens¬ 
mitteln aller Art, von Kleidungsstücken und Hausgeräth, von Pferden, Wägen 
и. a. erlitten hatten, und welcher bis 31. December 1805 allein mit rund 
12.000 fl. C. M. angegeben tvird, ist in obiger Summe nicht inbegriffen. Die 
Rückvergütung derselben, nicht aber der sonstigen Schadensbeträge erfolgte, worauf 
wir später zurückkommen werden, erst 1815, obwohl schon am 9. April >807 das 
к. k. Kreisamt in Steyr dem Magistrate aufgetragen hatte, behufs Ausgleichung der 
vom Feinde gemachten Requisitionen ein Verzeichnis der im Districtscommissariate 
befindlichen „Dominical- und Rusticalgttltenbesitzer" einzusenden?«) 
Auch nach Ablauf dieser feindlichen Invasion beschloß der Magistrat, allen 
jenen Personen, welche tvährend derselben zum Besten der Bewohnerschaft gewirkt 
hatten, entsprechende Belohnungen zu ertheilen. Zunächst wurde der Bürgermeister 
F. C. Fellinger, welcher auch diesmal „als der Verdienstvollste rastlos, weislich 
tmd mit äußerster Anstreirgung seiner Leib- und Geisteskräfte mit allem Beifall 
gearbeitet und dem Gemeiinvesen durch Thätigkeit, Sparsamkeit und Fleiß einen 
Betrag von mehreren tausend Gulden erspart hatte", mit einer Remuneration 
von 400 fl. bedacht, die er aber erst nach langem Sträube» annahm. De» 
gleichen Betrag erhielt auch der Stadtphysicus und Nock. Dr. Franz von 
Wolfs für seine als Dolmetsch geleisteten, trefflichen Dienste, dann 200 fl. der 
Magistratsrath W. Gyrowetz für Besorgung der Quartier- und Vorspann- 
geschäfte, 150 fl. der Bürgerausschuß I. E. Abpurg für verschiedene Dienst¬ 
leistungen, endlich je 50 fl. die beiden Kanzlisten und je 25 fl. die zwei Raths- 
diener.««) Auch die Bürgerschaft bekam „für das rechtschaffene und anhängliche 
Benehmen während der feindlichen Anwesenheit" seitens des Salzoberamtes alles 
Lob.«') 
Um den Kamps gegen Napoleon's Uebermacht noch einmal zu wagen 
lnid Deutschland von seinem Unterdrücker zu befreien, begann Oesterreich im 
Jahre 1808 umfassende Rüstungen. Zunächst wurde durch Erzherzog Karl die 
Armee gründlich umgestaltet, und im Sinne der kaiserlichen Entschließung vom 
9. Juni desselben Jahres für den Kriegsdienst innerhalb der Landesgrenzen die 
Landwehr geschaffen.««) Auch im Districtscommissariate Gmunden gieng man an 
deren Organisation. Hier wie überall wurden die Landwehrmänner, welchen die 
„zeitlich Befreiten" verschiedener Berufsclassen angehörten, in Gegenwart des
	        
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