Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

.Allerlei Schicksale. 
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daß die meisten seiner Unterthanen protestantisch, »nd, wie sich wenigstens der 
Hofrichter von Kremsmünster, Tobias Loichinger, äußerte, „des nächsten 
Baumes ivert" lucira,.181) Zunächst mußten sie zum Baue des Landschlosses Ort, 
welches Herb er stör ff 1627 an Stelle, der niedergebrannten Wirtschaftsgebäude 
in seiner gegenwärtigen Ausdehnung erstehen ließ, schwere Robot leisten?8") 
Dann aber wurden ihnen unter dem Titel „Perdoustrafe" oder „Nebellensteller" 
beträchtliche Geldstrafen auferlegt. So sollte der schon früher genannte Maurer 
Hans Thalhamer, also gewiß kein reichbegüterter Mali», den für ihn uner¬ 
schwinglichen Betrag von 114 fl. Rh. leisten. Einem „armen Kammergntsarbeiter" 
am Pichl ivaren 6 fl. auferlegt, und i» ähnlicher Weise auch die Bewohner des 
Traundorfes ohne Ausnahme bedacht worden?88) Endlich lvurde gar manches 
Bauerngut, dessen Besitzer in einem der stattgehabten Kümpfe sein Leben gelassen 
hatte, zll Gunsten der Herrschaft confiscirt. Sv heißt cs z. B. von dem Gute 
„im Haslach" (Haselbauer): „Item, lveillen dieser Sigmundt Sämer (der Eigcu- 
thümer) zlvar nach dem Gmundtnerischen Scharmützel sich bei der Aurach sehen 
lassen, man aber nit weiß, wo er darnach hinkhumen, ob er zu Vecklabrugg oder 
Wolfsegg niedergehauen lvorden ist, also wird im Strafflibell alle feine Vcr- 
lassenschast für confiscirt einverleibt fein".184) Auch das Baueruglit „im Staudach", 
Pfarre Laakirchc», wurde zur Hälfte von der Grafschaft Ort eingezogen und der 
Witwe bloß die andere Hälfte belassen.185) 
Doch auch an Belohnungen für treu geleistete Dienste fehlte es nicht. So 
erhielt der Verweser in Ebeusee, Benedict Fasoldt, „da er bei dem jüngst 
fürgangeueu Paurnanfstandt das Salzwesen vor Untergang gesichert und erhalten", 
von Kaiser Ferdinand II. 1627 ein „Gnadengeld" von 3000 fl. Rh?88) 
Ebenso bekam der Einnehmeramts-Gegenschreiber Zacharias Schrenkh in 
Gmunden, welcher die wichtigsten Actenstücke des Salzamtes vor den Bauern 
nach Steiermark und Salzburg geflüchtet, dort gut behütet und wieder unversehrt 
zurückgebracht, sich auch in derselben Zeit öfter als Sendbote des Salzamtmannes 
in das kurbairische Lager nach Ried „mit nicht geringer Leibs- und Lebensgefahr 
und Spendirung des Seinigen bei geringer Besoldung hatte gebrauchen lassen", 
1628 eine „Recompense" von 500 fl. Rh. Nicht minder war für die an anderer 
Stelle dieser Arbeit erwähnte, bedeutende „Gnadenremuneration", welche der 
Salzamtmann Prugglacher 1631 vom Kaiser erhielt, zum nicht geringen Theile 
seine Haltung während des Bauernaufstandes maßgebend. Aus ähnlicher Ursache 
bezogen 1628 noch „Gnadens-Ergetzlichkeiten" der Gegenschreiber zu Ischl, Georg 
Ruz, der Fuederzähler in Ebensee, Andreas Luenz, der dortige Waldmeister 
Leopold Hilleprandt und endlich der Pfarrer von Ischl, Rudolf Khngler, 
dieser insbesondere wegen seiner „in jüngster Religions-Reformation prästirten 
Cooperation"?8^) 
Auch der Gmundener Bürger Alexander Vogelfänger, von welchem 
oben die Rede war, gieng gleich den übrigen Ausschüssen der Bauern, die sich 
bloß mit dem Zwecke befaßt hatten, zu dem sie mit Zustimmung der Regierung 
gewählt worden waren, nicht nur vollkommen straffrei aus, sondern wurde gleich 
zwei anderen Ausschußmitgliedern für seine Thätigkeit auch noch belohnt. Es
	        
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