Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale. 
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gemäß „recompenstren" sönne.156) Nach dieser „herrlichen Vloiorig." kehrte 
Pappenheim mit den anderen Befehlshabern nach Gmnnden zurück, wo sie 
gegen 5 Uhr Nachmittags eintrafen,151) und in der Pfarrkirche ein Dankgebet 
verrichteten. Dort hieng, wie die ans der Evangelienseite des Presbyteriums 
befindliche lateinische Inschrift noch heute bezeugt, der General in dem Gefühle, 
daß ihm sein Sieg nur durch höhere Hilfe verliehen worden sei, zu Ehren des 
heil. Georg, seines „besonderen Schutzpatrones", dem geschnitzten Standbilde des¬ 
selben sein treues Schivert, einen „entblößten Reiterdegen sammt dem Bandalier" 
um die Schulter.156) 
Die verbündete Armada lagerte sich nach der Schlacht theils in Gmunden, 
theils „ringsweis um die Stadt". Ihre Aufführung lvar dem Siegestanmel ent¬ 
sprechend die denkbar schlechteste. „Man brennt, raubt und plündert", sagt ein 
Berichterstatter, „daß es zum Erbarmen".155) Sb gereichte ihre Gegenwart auch 
dem „Stadtwesen zn einem nit wenig verderblichen Ruin".16") In Pinsdorf und 
dessen Umgebung aber wurden an jenem Abende fast alle Bauernhäuser nieder¬ 
gebrannt, wovon allein 43 zur Grafschaft Ort und zwei nach Ebenzweyer gehörten. 
Unter anderen wurden von diesem Unglücke betroffen: Der „Mayr zu Pistorf", 
Kaspar G l a s m a y r „am Kaltbrunn", W o l f M a n »i u g e r „ans der Stummer- 
edt", S i g m ll n d S a in e r „im Haslach", W o l f R e s ch „im Seeholz", Stephan 
Hammerl „am Nanfft", Werth Ehrndorffer „an der Straß", Mathias 
Meyer von der „Schalmey", Waldburga Ko ln bergerin vom „Paum- 
garteu", L i e n h a r t G a n s l m e y r am „Puechmoos", Werth W i n d t p i ch l e r 
„in der Leithen", Daniel Tonauer vom „Lehen", Wolf Zimmerpaur 
„am Egg", Wolf Schefpeukher zu „Grneb", u. a. m.161) Ein Unterthan 
der Herrschaft Ort, der Maurer Hans Thalhamer, klagte später, sei» Vater 
sei von den Soldaten erschlagen, die Mutter in die Flucht gejagt, sein Bruder 
fortgeschleppt und „mit henkerischen Torturen" gepeinigt worden. Kein Hafen sei 
im Hause unzerschlagen geblieben und kein Tüchlein zurückgelassen worden, „darein 
die arme verwittibte Muetter eine Handt hätt' wickeln khünen".165) 
Am 16. November begruben die Verbündeten ihre Todten,166) was zweifellos 
auf dem eigentlichen Schlachtfelde geschah, ohne daß man bis jetzt eine Spur von 
ihrem Grabe besitzt. Die Bauernleichen aber ließ man liegen,164) bis sie nach 
dem Abzüge der Truppen von den Landleuten der Gegend sammt den im Paurt- 
holz Erschlagenen165) nahe beim Nenhofenbaueru und dicht an der Straße der 
Erde übergeben wurden. Dieses „stille, große Bauerngrab", ein „Markstein in 
der Geschichte Oberösterreichs",166) ist unter dem Namen „der Bauernhügel" oder 
„Bauernhaufen" allerorten bekannt. Auf seiner rasenbedeckten Kuppe wurde über 
letztwillige Verfügung des Privaten I. E. Forsting er in Gmunden16'1) am 
20. September 1883 in aller Stille ein schlichtes Denkmal errichtet, welches der 
„oberösterreichische Bauernverein" einige Jahre später mit einem Geländer um¬ 
geben ließ. Der von dem Steinmetzmeister Moser in Altmünster aus Granit 
hergestellte, insgesammt 2°5 m hohe Obelisk trägt auf der Vorderseite folgende 
Widmung: „Zum Gedächtniß der Bauern, welche am 15. November 1626 von 
Pappenheim hier geschlagen und unter diesen Hügel begraben worden sind, ist
	        
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