Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Allerlei Schicksale. 
dessen geringe Reste noch heute bestehen, den Zusammenhang zwischen den beiden 
Wäldchen vermittelte. Von diesen hieß das eine nächst dem Hanse Nr. 7 gelegene 
das „Pinsdvrffer-Schacherl" oder nach seinem Besitzer, dem „M a ir" zu Pinsdorf, 
das „Mair-Lah"und wurde vor ungefähr 30 Jahren gänzlich ansgerodet. 
An seiner nordöstlichen Ecke, somit an dem obersten Rande der vorerwähnten 
Felder, stand noch vor etiva 50 Jahren die „Pappenheimer-Fichte", ein mächtiger 
Stamm, bei welchem der General ivährend der Schlacht gehalten und sie von da 
aus geleitet haben soll. Das andere dicht oberhalb der Ortschaft Buchen gelegene 
Wäldchen war schon damals „beiderseits mit Feldern umfangen" und besteht, 
allerdings in ziemlich zugestutzter Gestalt noch heute. Es führt im Volksmunde 
den Namen „Bira-Lah","') auch „Pappenheimer-Hölzel". Dasselbe reichte, so >vie 
bis zu seiner Ausrodung auch das „Mair-Lah", in südlicher Richtung einst bis an 
das von Buchen nach Jnnergrueb führende Sträßchen herab, weshalb die dort 
befindlichen Ackergründe, da sie aus Waldesboden gewonnen wurden, „Lah-Land" 
und „Lah-Landanger" heißen. Das „Bira-Lah" repräsentirt sich gegenwärtig als 
eine schmale Waldparcelle, die in einer Länge von etwa 300 Schritten von Süd¬ 
osten nach Nordwesten verläuft und sich gegen die Höhe zu etwas verbreitert. 
An seinem unteren (südöstlichen) Ende tritt in dasselbe der von Buchen nach 
Edlach ziehende Fahrweg ein, der sich hier als ein sehr enger, tief eingeschnittener 
Hohlweg mit dem von Blichen nach Jnnergrueb führenden Sträßchen kreuzt. 
Den Charakter eilies solchen, stellenlveise über drei Meter tiefen Hohlweges, 
behält jener Fahrweg auch innerhalb des Gehölzes bei, welches überdies in seinem 
oberen Theile mit mehreren tiefen, unregelmäßigen Gruben erfüllt ist. Während 
nun der südwestliche Rand des „Bira-Lah" außer einem Fußlvege nichts besonderes 
aufweist, zeigt der nordöstliche noch deutliche Spureli voll Graben und Wall, die 
noch heute unter dem Namen „Schanzgraben" bekannt sind und zweifellos einst 
das ganze Wäldchen umzogen haben. Der Wall ist durchgehende mit Bäumen 
besetzt, etwa einen Meter oder darüber hoch, entsprechend stark fvrmirt und mit 
Ausnahme einer Unterbrechung von etwa 35 Schritten noch in einer Länge von 
mehr als 200 Schritten erhalten. Auf dieser Seite wird das „Bira-Lah" von 
einigen fast ebenen Grundstückeil begrenzt, welche weiter unten beim Hause Nr. 1 
(Jungermanngut) in eine flache Mulde übergehen, die init mäßigem Gefälle 
zwischen diesem lind dein Hause Nr. 8 in südlicher Richtung verläuft und beim 
„Buechzaunergut" endet.'^) Weder diese Mulde noch die erwähnten ebenen 
Grundstücke sind von dem eigentlichen, südlich vom „Bira-Lah" gelegenen Schlacht¬ 
felde aus, lvo, wie wir gleich sehen werden, die Baiern kämpften, sichtbar, da sie 
sowohl durch die Wölbung des Hügels und das Wäldchen, als auch durch die 
drei Gehöfte von Buchen und deren Obstgärten dem Blicke entzogen werden. 
Das „Bira-Lah" war, wie seine heutigen Reste deutlich verrathen, zweifellos 
eine uralte „Landlvehre", eine Zufluchtsstätte des Landvolkes in Feindesnoth, und 
daher in dieser Eigenschaft den Bauern wohlbekannt. Sie hatten daher nicht 
gesäumt, sich in dieser günstigeil Stellung festzusetzen, umsomehr als ihre Anzahl 
in der vergangenen Nacht durch den Zuzug schwarzer Bauern unter dem Haupt- 
mann Berndl auf etwa 6 — 8000 Mann verstärkt worden war.
	        
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