Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Allerlei Schicksale. 
ergieng es dann dem Meßner selbst, der „sambt seinem andern Hausgesindt gar 
baldt um Leib und Leben gebracht" worden wäre und dein an seiner Habe ein 
großer Schade zugefügt itmr.be.73) 
Inzwischen hatten die kaiserlichen Befehlshaber Löbl und Brenner mehr¬ 
fache Waffenerfolge über die Aufständischen errungen. Ain 27. August siel daun 
die Stadt Wels in ihre Hände, ain 28. räumten die Bauern auf ihrem Rückzüge 
von dort auch Lambach, und am 29. hoben sie endlich die Belagerung der Landes¬ 
hauptstadt Linz nach neilnwöchentlicher Dauer auf.7"') So waren nun „die für- 
nembsten Stött' und Orth' im Landt, außer Gmunden und Vöcklabruck, da die 
Paurn zum Letzten gewest, wieder in der Kaiserlichen Majestät Devotion gebracht".7") 
Im Lager bei Gmunden hielten die Predicanten — es war mittlerweile zu dem 
Einen noch ein Zweiter gekommen — die kleine Bauernschar durch ihre Predigten 
noch immer zusammen. Sie sprachen vom katholischen Glauben, vom Papste 
und Kaiser, den sie einen blinden Schelm und Narren nannten, sehr lästerlich, 
stachelten die Leute zum Widerstande gegen den Landesfürsten auf und „stärkten 
ihren Anhang im Unglauben". Dies hatte zur Folge, daß die Ballern nebst anderen 
Drohungen auch die äußerten, daß sie nun, weil sie sich überwunden sehen, kein 
besseres Mittel zur Rache kennen, als daß sie das ganze Kammergut an Gebäuden, 
Vorrath und Leuten ruiniren werden. In der That haben sie die Salzausfuhr 
von Gmunden aus „gänzlich gespörrt" und giengen daran, die in Stadl bei 
Lambach befindlichen Salzzillen ihres Inhaltes zli entleeren nnb die Schiffe für 
ihre Zwecke zll verwenden.7") Zll gröberen -Ausschreitungen aber kam es darum 
nicht, weil der Salzanitmann Prugglacher ihre Pläne dllrch sein thatkräftiges 
Vorgehen durchkreuzte. Zliilächst uahm er, nachdem die Bürger von Ischl bereits 
Ende August auf den Rath des Verwesers Benedict Fa so l dt den daselbst 
befindlichen Bauernhauptmann Martin Ri eg lsp erg er,77) mit dem Beinamen 
„der lange Schuster", samint seinem Sohne und zwei anderen Befehlshabern 
dingfest gemacht hatten, anfangs September unter Beihilfe der Jschler, die ihn 
von Strobl „mit etlichen zu Roß ganz freudenreich" nach ihrem Markte einholten, 
die der Grenze entlang postirten Bauernwachen gefangen, und versicherte vor 
allem „den Paß am Weißenbach und in der Ebensee wider die Paurn". Des 
Weiteren unterdrückte der Salzamtmann die Erhebungsgelüste der „noch immer 
ungehorsamben" Goiserer und Gosauer, zog eine Anzahl bewaffneter Bürger von 
St. Wolsgang zum Wachtdienste an den Grenzpässen heran und erlangte endlich 
auf wiederholtes Drängen sowohl von Aussee her, als auch aus dem kurbairischen 
Feldlager in Ried, wohin er den Verweser von Ischl, Hans Georg Rodt, 
geschickt hatte, einen ziemlich ausgiebigen militärischen Succurs.7") Durch diese 
Maßregeln fühlten sich die Aufständischen „sehr beschwert" und außer Stand gesetzt, 
die dem Salzwesen zugedachten „allerhand feindlichen Attentate" auszuführen.7") 
Dies dürfte sie in Verbindung mit dem Umstande, daß die Leiter des Bauern¬ 
aufstandes um diese Zeit bereits alle Hoffnung aufgegeben hatten, denselben zu 
einem günstigen Ende zu führen, bewogen haben,"") Gmunden zu verlassen. Dies 
geschah sicher noch vor dem Abschlüsse des Waffenstillstandes, welchen die kaiser¬ 
lichen Commissäre mit den Bauernausschüssen am 7. September zu Ens für den
	        
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