Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale. 
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Visitation nach den „oberen Salzflecken" und beendeten ihre Mission am 16. Juli 
mit einer Besichtigung der Traunfallbauten?") 
Eiil halbes Jahr später gelangte die Stadt Gmunden wieder in den Voll¬ 
besitz ihrer „Privilegien und Freiheiten", indem ihr dieselben, soviel deren das im 
Jahre 1625 angelegte „Privilegienbuch" enthält, von Kaiser Ferdinand II. 
mittels Urkunde ckcko. Wien, 3. Jänner 1629 ausnahmslos bekräftigt wurden?") 
2. Der Bauernaufstand des Jahres 1626. 
„Der Jesuiter Glelßnerey 
Und des Statthalters Tyrannei), 
Des Vicedomb's Dieberey 
Und der Ambtleuth' Finanzerey, 
Darzue der schwere G'wissenszwang, 
Die Auflagen und unerschwingliche Drang: 
Die haben gemacht in disem Landt 
Unter der Pawrschasst den Aufstandt".') 
Diese markigen Verse, voll einem hervorragenden Anführer der rebellischen 
Bauern, dein „Studenten" verfaßt, geben uns mit lebendiger Anschaulichkeit die 
Ursachen besannt, welche im Jahre 1626 zur Erhebung der oberösterreichischen 
Bauern für die Freiheit ihres evangelischen Glaubens und gegen die bairische 
Herrschaft geführt haben. Obwohl von langer Hand für den 31. Mai desselben 
Jahres geplailt, war der Aufstand bereits am 17. Mai durch einen Zufall im 
Markte Lembach im Mühlviertel zürn Ausbrrich gekommen und hatte sich rasch 
über dieses, wie über das Hansrnckviertel verbreitet. Bereits anr 21. Mai brachterr 
die Bauern dem Statthalter Adam Graf Herberstorff und seiner Schar 
bei Penerbach eine empfindliche Niederlage bei, rückten aber dann nicht, um die 
hiedurch geschaffeue günstige Lage auszunützen, gegen die Landeshauptstadt vor, 
sondern beschlossen, zunächst die Bürger und Bauern im ganzeir Lande unter ihre 
Fahne zu bringen. In mehrere Halifen getheilt, inachten sie sich sofort an die 
Lösilng dieser Aufgabe?) Ihre Hauptmacht unter dem Oberhauptmann im Haus- 
ruck- und Traunviertel, Stephan Fading er, wandte sich am 23. Mai nach 
Wels, welche Stadt ihnen nach längerem Zögern die Thore öffnete, nnb von dort 
am 25. Mai nach Lambach. Von hier hatte die Bürgerschaft ihre Weiber und 
Kinder mit der beweglichen Habe bereits am 22. Mai nach Gmunden geschickt, 
während der Abt Johann von Lambach den Gmundener Salzamtmann Prugg- 
lach er um seine Mithilfe ersuchte, damit jene von dort weiter nach Mondsee in 
Sicherheit gebracht würden?) Das in Stadl bei Lambach auf den Schiffen befind¬ 
liche Salz wurde noch am 25. Mai auf Befehl des kurbairischen Einnehmers zu 
Gmunden, Christian Zur tsch enthalt er, in aller Eile ans Land in Sicher¬ 
heit gebracht?) Inzwischen war am 24. Mai ein anderer Bauernhause, ungefähr 
600 Mann stark, um 10 Uhr Vormittags von Warttenburg her, „allda sie auf 
400 Mann Bewehrung weggenommen", in Vöcklabruck eingezogen, hatte dort 
„Essen und Trinken, aber sonst nichts begehrt", und sich dann nach Puchheim 
gewendet, wo er um 2 Uhr Nachmittags anlangte lind sich aller im Schlosse 
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