Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Allerlei Schicksale. 
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aintmaiin von ©iitiutben ergangene kaiserliche Befehl Zeugnis, daß er den vom 
Salzburger Erzbischöfe gegen das Passaner Bolk angebotenen Schlitz „zu gehor- 
san.en Dank anzunehmen" und das Salzkammergnt „vor der Glvalt und Nebcrfall 
bcmelten kaiserlichen Kriegsvolks zu versichern habe"?) 
Dafür lvnrde die Stadt Gmunden während der ganzen Dauer des mörderischen 
Krieges, welcher 1618 ans Unverträglichkeit der religiösen Anschauungen entstanden, 
durch volle 30 Jahre nahezu ganz Mitteleuropa verwüstete, hart mitgenommen. 
Zunächst war sie an den lvichtigen politischen Ereignissen, welche dessell Beginn 
begleiteten und dem oberösterreichischen Bauernaufstände vom Jahre 1626 voraus¬ 
gegangen sind, dann an diesem selbst in hervorragender Weise betheiligt und 
hatte endlich im weiteren Verlaufe jener Schreckenszeit noch manchen harten 
Schicksalsschlag zu erdulden. Für diese Behauptung den entsprechenden Nachweis 
zil erbringen, ist die Aufgabe der nun folgenden Darstellung. 
Im zweiten Decennium des XVIL Jahrhunderts war die Bürgerschaft 
von Gmunden, tvie wir bereits lvisseli, noch in lveitans überwiegender Menge 
protestantisch. Dieser Umstand bestimmte auch ihre politische Haltung, indem sie 
in allen Stücken mit den übrigen weltlichen Ständen des Landes ob der Ens als 
ihren Glaubensbrüdern gemeinsame Sache machte. Als sich diese im April 1610 
mit den in offener Empörung gegen König Ferdinand7) befindlichen böhmischen 
Laudständen Verbündete», fehlte darunter auch die Stadt Gmunden nicht, und 
unter den vberösterreichischen Abgesandten, welche sich zu diesem Zwecke im Juni 
nach Prag begeben, und auf dem dortigen Schlosse am 16. August die betreffende 
„Conföderationsurkunde" feierlich beschworen hatten,^) befand sich auch der 
städtische Großkufenhaudler und Kanzleiadjunct von Gmunden, Hans Adolf 
Götz?) Ebenso betheiligte sich die Stadt eifrig an den Rüstungen, tvelche die 
drei weltlichen Stände im Einvernehmen mit ihren Bundesgenossen gegen den 
König betrieben. Ueber deren Auftrag begann der Magistrat „seine Bürgerschaft 
zu mustern und in guter Bereitschaft zu halten". Des Weiteren tvurde Gmnnden 
durch den ständischen Oberhauptmann int Traun- und Machlandviertel, Karl 
Freiherr von Jörg er, der am 8. Juni zu diesem Zwecke hieher gekommen 
war, als ein Lärmenplatz (Sammelplatz) für den 30., 10. und 5. Mann, wie 
als Zufluchtsort für das »»wehrhafte Volk bestimmt?") Freilich waren damals 
die Stadtmauern „übel qualificirt", und sammt dem Wassergattern nicht 
geeignet, „aiues Gwalt's sich zu erwehren". Gleichwohl konnte der Magistrat 
über die Durchführung der Befestigungspläne, welche der landständische „General- 
Obrister - Wachtmeister und Haubtmann" Georg Fuchs gelegentlich seiner 
„Coufinbereitung" (Grenziuspection) entworfen hatte,") nicht schlüssig werden, 
„da der Unkosten auf dieses Gebäu zu groß sei", sondern begnügte sich damit, 
die Stadt auf andere Weise, „sonderlich mit Schrankbäumen, möglichst zu ver¬ 
wahren".^) 
Dermalen aber bot sich den Bürgern keine Gelegenheit, ihre Wehrfähigkeit 
ernstlich zu erweisen. Denn bereits im Sommer 1620 besetzte Herzog Maximilian 
von Baieru als Bundesgenosse des Kaisers Ferdinand II. mit de» Truppen 
der katholischen Liga das Land ob der Ens, und machte hiedurch allen Versuchen
	        
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