Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Handel und Wandel. 
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Die städtische Sperren fscr. 
Die Gründung einer Sparcassa in Gmunden wurde durch ein an die 
Gemeindevertretung gerichtetes Decret der k. k. Bezirkshauptmaunschast, clclo. 
5. Juli 1853, Z. 5343, angeregt. Der Gemeinde-Ausschuß bestellte hierauf in 
der Sitzung vom 20. Juli desselben Jahres über Antrag des Bürgermeisters 
Johann Tagwerker ein Cvinito, welches über den Gegenstand ju berathen 
und einen diesfälligen Antrag auszuarbeiten hatte. Dieses Comitö brachte nun 
am 22. August 1853 als Resultat seiner Erwägungen den Satz vor, daß die 
Errichtung einer selbständigen Sparcassa in Gmunden nur mit den größten Opfern 
ausführbar wäre. Bürgermeister Tag werter lvar jedoch, nach seinen eigenen 
Worten, von dem Wunsche beseelt, den Mitbürgern seiner Vaterstadt soviel des 
Nützlichen und Guten zu schaffen, als in seinen Kräften stand, und von der 
Ueberzeugung durchdrungen, daß er kein schöneres Denkmal seiner Amtswirksamkeit 
hinterlassen könne, als die Errichtung einer Sparcassa. Er ließ sich daher durch 
jenen Ausspruch nicht zurückschrecken, sondern arbeitete unablässig daran, ein 
solches Institut ins Leben zu rufen. Seine Bemühungen wurden, lvie »vir wissen, 
von Erfolg gekrönt und mit Recht verdient der wackere Mann den Namen des 
ersten Gründers der Sparcassa in Gmunden. 
Nach mancherlei Widerwärtigkeiten gelang es dem Bürgermeister am 
13. August 1856 den denkwürdigen Beschluß des Gemeinde-Ausschusses herbei¬ 
zuführen, welcher dahin lautete: „Es sei in Gmunden nach den Andeutungen des 
hohen k. k. Statthalterei-Erlaffes vom 24. Juni 1853 unter der Garantie der Stadt- 
gcmciude eine Sparcassa zu errichten." In einer späteren Sitzung gab dann die 
Gemeindevertretung ihre Zustimmung zu dem von I. Tagwerker und einem 
dazu bestellten Cvmito ausgearbeiteten Statuteueutwurfe, »vorauf dieser dem 
damaligen k. k. Bezirksamte Gmunden behufs Erwirkung der staatlichen Ge¬ 
nehmigung vorgelegt wurde. 
Nun aber erhoben sich merkwürdige Schwierigkeiten. Der k. k. Laudesgerichts- 
rath I. Pan mg artn er als Bczirksvorsteher wünschte nämlich eine Bezirks¬ 
spa r c a s s a, während dic Gemeindevertretung eine G e m e i n d e s p a r c a s s a im 
Sinne hatte. Jener wollte de» jährlichen Reingewinn nach entsprechender Dotirung 
des Reservefondes für gemeinnützige Zwecke des Bezirkes, diese nur für solche der 
Gemeinde Gmunden verwendet lvissen, die ja auch die Haftung für die Sparcassa 
zu übernehmen hatte. Unbeugsam aber beharrten Bürgermeister und Gemeinde¬ 
vertretung auf ihrem einmal gefaßten Beschlusse und so geschah es, daß dank 
ihrer Consequenz in ihrem Sinne auch die ministerielle Entscheidung vom 
16. September 1858 erfolgte und die Statuten genehmigt wurden. Am 28. Oc- 
tober desselben Jahres folgte dann die Wahl des Sparcassa - Ausschusses und der 
Direktoren, u. zw.: I o h a u n T a g >v e r k e r, Bürgermeister; Dr. IuliusStad- 
linger, Advocat; Raphael Kreiner Ritter von Auenrode, k. k. Notar; 
Ludwig Karth, Hausbesitzer; Johann Kolbe, Fabriksbesitzer; Johann 
Dierzer, Fabriksbesitzer; Ignaz Pott, Privatier; Franz Haidler, 
k. k. pensivnirter Salinencontrolor; Franz Ke mm etniüller, Realitäten¬ 
besitzer; Georg Nußbanmer, Waisenhausverwalter; Albert Böhm, Schul-
	        
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