Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Handel und Wandel. 
Am Schlüsse dieser Ausführungen dürfte es nicht uninteressant sein, auf 
Grund derselben eine schematische Darstellung der Erwerbsverhältnisse der 
Bauhandwerker zu Gmunden in den verschiedenen Zeitabschnitten zu geben, und 
hiedurch einen Vergleich derselben zu ermöglichen. Wir wollen aber hiezu bemerken, 
daß die Lohnangaben, wenn wir sie nur in Geld ansetzen würde», leicht die Ver¬ 
anlassung zu Trugschlüssen sein könnten. Wenn wir nämlich lesen, daß sich 1533 
ein Maurer täglich 24 A verdiente, so wissen wir im Hinblick auf die bedeutend 
höhere Kaufkraft, die das Geld damals besaß, noch immer nicht, in welchem 
Verhältnisse dieser Tagesverdienst eines gewerblichen Hilfsarbeiters zu dem heutigen 
steht. Wir bedienen uns daher nach dem Vorgänge Anderer neben dem Gelde 
noch eines anderen Wertmessers für den Verdienst jener Leute, dessen Preis uns 
ja ebenfalls bekannt und der bezüglich des Gewichtes ganz unverändert geblieben 
ist: Des Rindfleisches. Man kann sohin aus der folgenden Tabelle auf den ersten 
Blick ersehe», wie groß der Tagesverdienst eines Maurers, Zimmermauues und 
Handlangers einst gewesen ist und wie sich derselbe im Jahre 1900 stellt. Noch 
bemerken wir, daß der Gleichmäßigkeit wegen auch die Geldangaben der neueren 
Zeit in Pfennigen ausgedrückt wurden. 
Jahr 
Preis 
eines Pfundes 
(0'56 kg) 
Taglohn eines 
Maurergesellen 
ohne Kost 
Taglohn eines 
Z i in m e rgesellen 
ohne Kost 
Taglohn eines 
H a n d l a n g e r s 
ohne Kost 
Rindfleisch 
in Geld 
in Fleisch 
in Geld 
in Fleisch 
in Geld 
in Fleisch 
1533 
5- 6 4 
24 4 
4'8 - 4-0 U 
20 A 
4-0 - 3-4 M 
16 ^ 
3'0 - 2-6 ü 
1570 
6— 7 „ 
48 „ 
8-0 —6'8 „ 
32 „ 
5 4-4-7 „ 
24 „ 
7^ 
CO 
1 
o 
4h 
1617 
8-10 „ 
48 „ 
6-0 —4-8 „ 
36 „ 
4'5 — 3-6 „ 
32 „ 
40-3-2 „ 
1650 
10-12 „ 
64 4„ 
6'4-5'4 „ 
48 „ 
O 
4n 
! 
GO 
4h 
40 „ 
CO 
1 
O 
4h 
1690 
12 „ 
64 
54 „ ^ 
48 „ 
40 „ 
40 „ 
3 4 „ 
1732 
14 „ 
64 „ 
4-6 „ ! 
60 
4'3 „ 
40 „ 
3 0 „ 
1750 
16 „ 
64 „ 
4-0 „ ^ 
60 „ 
3-8 „ 
40 „ 
25 „ 
1789 
18 „ 
76 „ 
4'3 „ 
64 „ 
3-6 „ 
48 „ 
2'7 „ 
1799 
20 „ 
80 „ 
4 0 „ 
72 „ 
3'6 „ 
56 „ 
2 8 „ 
1818 
21 „ 
105 „ 
5-0 „ 1 
105 „ 
5-0 „ 
d 
1833 
24 „ 
105 „ 
4'4 1 
105 „ 
4'4 „ 
58 „ 
2'4 „ 
1848 
32 „ 
132 „ 
4-2 „ 
132 „ 
42 „ 
96 „ 
3-0 „ 
1900 
I 36 kr. ö. W. 
= 81 4 C.M. 
fl. 1-35 ö.,W= 
303-7 $ C. M. 
(durchschnitt!.) 
3-7 ! 
! 
sl. 1-30 ö. W. - 
i 292 5 ^ C. M. 
(durchschnitt!.) 
3'6 „ 
90 kr. ö.W. = 
202-5^ C.M. 
l durchschnitt!.) 
2 5 „ 
Diese Ziffern stellen nun allerdings keine Durchschnittszahlen der einzelnen 
Jahrhunderte, sondern gewissermaßen nur Stichproben dar, aus denen allgemein 
giltige Folgerungen nicht abgeleitet werden dürfen. Soviel aber scheint nach 
dieser Tabelle doch festzustehen, daß die materielle Lage der Bauhandwerker zu 
Gmunden in der ersten Hälfte des XVl. Jahrhunderts weder besser noch schlechter 
gewesen ist als dreihundert Jahre später, daß aber deren Erwerbsverhältnisse 
seit der Mitte des XIX. Jahrhunderts eine wenn auch nicht gerade bedeutende 
Verschlechterung erfahren haben.
	        
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