Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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RsligtonsAenossenschaftsn. 
es wohl nicht erklärlich, warum selbst Mitglieder des Passauer Domcapitels, wie 
wir sehen werden, ihren Besitz nicht verschmähten. 
Ueber die Herkunft der einen oder anderen, vorstehend angeführten 
Bezüge eines Stadtpfarrers haben sich urkundliche Belege erhalten, aus denen 
hervorgeht, daß die meisten ans dem Wege der Schenkung entstanden »nd mit 
der Verpflichtung zur Abhaltung von regelmäßig wiederkehrenden geistlichen Ver¬ 
richtungen verbunden gewesen sind. Sv widmete 1371 Math es der Schueler, 
Bürger zu Gmunden, zum Psarrhofe eine Reihe von Jahrdiensten auf mehreren 
Häusern in der Stadt im Gesammtbetrage von 30 il Unschlitt und 6 ß 6 4 in 
Geld, wogegen der Pfarrer „am Pfinztag nach unser' Frauen Tag der Schidung" 
(21. August) einen ewigen Jahrtag für des Stifters Eltern, Konrad und Margareth, 
dann seine Ehefrau gleichen Namens, deren Nachkommen und alle gläubigen Seelen 
folgendermaßen zu halten verpflichtet war: Am Vorabende eine gesungene Vesper 
von dem heil. Geist, daun eine gesungene Vigili und eine Processivn zu den 
Grabstätten der Genannten, tagsdarauf aber zwei Seelämter und fünf Messen. 
Hiefür mußte der Pfarrer den Kapläneu 60 4, dem Schulmeister 16 4, dem 
Meßner 8 4 und der Bürgerzeche 24 4 geben.2S) 
1384 vergabte Seyfried der Fischer an den Pfarrer sein Haus sammt 
Garten vor dem Christophsthor mit einem Jahrdienste von 1 €t 4, und „am 
Essen Fisch', das 12 4 werth sey". Dafür mußte der Pfarrer am Abend des 
Sonntags vor dem Faschingsonntag uiib am Montag darnach für den Stifter, 
seine Vorfahren und Nachkommen einen ewigen Jahrtag mit Vesper, Vigili, 
Seelamt und drei Messen begehen. Das betreffende Haus verkaufte der Pfarrer 
noch am nämlichen Tage an den Fischer Ortols Altel, der jene Verpflichtung 
mit übernehmen mußte."") 
Im Jahre 1387 schenkten die Vettern Wilhelm und Wvlfgaug die 
Rerer ihr Gut „ans der Widm zu Aurach" dem Stadtpfarrer von Gmunden 
mit der Verpflichtung, daß er in der Kirche zu Ohlstorf einen Jahrtag begehen 
müsse „in der Nacht des Sonntags nach St. Gilgentag" (1. September).'"') 
Weiters verbriefte Wolfgang der Mühlwanger dem Gmundener Stadt- 
pfarrer 1398 einen stets zu Michaeli (29. September) fälligen Jahrdienst von 
9 ß 4 auf seinem Gute „zu Obern Aichberg", wogegen dieser in seiner Kirche zu 
Laakirchen für den Stifter und seine» Bruder Hans einen ewigen Jahrtag be¬ 
gehen mußte.'") 
1399 kaufte der Stadtpfarrer Hans der Reutter von „Heinrich auf der 
Vogelhueb" ein Haus in Gmunden, von welchem man seit jeher 5 & Unschlitt 
jährlich in den Pfarrhos diente. Er verkaufte cs dann wieder ein Jahr später 
an „Dietl, den Kramer zu Vöckhlstorf" (Vöcklamarkt) mit der Ver¬ 
pflichtung, daß der jeweilige Besitzer stets zu Georgi 4 ß 10 4 aus den Jahrtag 
des vorigen Pfarrers und zu Weihnachten 20 ii Unschlitt zum Jahrtag des 
Mathes Schueler in den Pfarrhos geben solle."") 
1404 verschaffte Jakob Trivalzer zu Oedendorsf dem Pfarrer in 
Gmunden, Hans von Schärffenbcrg, eine Wiese „bei der Aurach am 
Vilzbcrg" zur Abhaltung eines Jahrtages in der Kirche zu Ohlstorf?")
	        
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