Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Unterricht und Erziehung. 
fonbe 500 fl. „zur Gründung eines Kindergartens", und seither alljährlich 100 fl. 
dem gleichen Zwecke widmete.') 
Die Aufnahme in den städtischen Kindergarten darf nicht vor dem Antritte 
des vierten Lebensjahres geschehen, und die Entlassung ans demselben muß in 
Gemäßheit des Reichs-Volksschnlgcsetzes vom 14. Mai 1869'ft mit der Vollendung 
des sechsten Lebensjahres der Zöglinge erfolgen. Aller Unterricht im Sinne der 
Schule ist streng ausgeschlossen. Derselbe besteht daher in Beschäftigungen, welche 
den schaffenden und gestaltenden Thätigkeitstrieb bilden, in Bewegungsspielen mit 
und ohne Gesang, Anschauen und Besprechen von Gegenständen und Bildern, 
Erzählungen und Gedichtchen, endlich in leichten Gartenarbeiten.") Der Unterricht 
fand erst in einem passenden Locale des Bürgerschulgebäudes statt und ivird seit 
September 1896 im Hause Marktplatz Nr. 13 ertheilt. Im Sommer dient hie¬ 
zu noch ein eigener, neben der Kinderbewahranstalt gelegener Spielplatz. Der 
Unterricht dauert, mit Ausnahme der Sommerferien, an Wochentagen von 
8'/2—11V2 Uhr Vormittags und von l'/2— 3'/2 Uhr Nachmittags. An Donners¬ 
tagen entfällt der Nachmittagsunterricht. Die Frequenz der Anstalt schwankt zwischen 
30 und 40 Kindern, wovon letzteres die gesetzliche Maximalziffer ist. Deren Eltern 
entrichten pro Kind und Monat ein Schulgeld von 1 fl., von dessen Bezahlung 
der Ortsschulrath in besonders rücksichtswürdigen Fällen befreien kann. 
Das Vermögen des städtischen Kindergartens bestand mit Schluß des 
Jahres 1897 aus Wertpapieren (400 fl.), einer Sparcassaeinlage (1860 fl. 32 kr.) 
und einem Barbetrage von 25 fl. 30 kr. Die Einnahmen bestehen außer den 
Zinsen desselben aus der schon genannten jährlichen Spende der städtischen Spar- 
cassa per 100 fl., aus den Monatsgebühren und Lehrmittelbeiträgen. Von den 
Ausgaben ist das Honorar der Kindergärtnerin mit jährlich 360 fl. hervor¬ 
zuheben. Als solche waren bisher thätig: Von Eröffnung des Kindergartens bis 
Mitte Juli 1893 Rosa Novak, seit 1. Septeinber 1893 bis heute Risa Riva. 
Dem städtischen Kindergarten widmete der am 18. Jänner 1897 verstorbene 
k. k. Rechnungsrath i. P. Alois Kaltenbach ein Legat von 500 fl?) 
e) Das St. Marien-Waisen stift. 
(Herackh - Straße Nr. 2.) 
Aus der Handarbeitsschule, welche, wie später erwähnt werden wird, 1858 
unter der Leitung barmherziger Schwestern vom heil. Karl Borromäus im 
städtischen Krankenhause eingerichtet worden war, entwickelte sich zu Beginn der 
Sechzigerjahre unter der werkthätigen Förderung Sr. kaiserlichen Hoheit des Erz¬ 
herzogs Maximilian d'Este eine Erziehungsanstalt für arme Waisenmädchen, 
welche den Namen „St. Mari en-Waisenstift" führt. Dieselbe ist in einem 
eigenen, 1864 von der genannten Congregation angekauften Gebäride sammt Garten 
untergebracht, welches entsprechend adaptirt und später (1871) durch einen Flügel¬ 
anbau, wozu Se. Majestät der Kaiser 200 fl. spendete?) bedeutend vergrößert 
worden ist. Der eine Tract desselben enthält im Parterre die Küche, das Speise-
	        
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