Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Handel und Wandel. 
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Ignaz Stöger, Kirchengasse 8, 
Johann Tagwerker, Kirchengasse 4, 
Aloisia Z ierc r, llialhhansplatz 7. 
Dnrch die Auslassung der Salzfertigergeschäfte streifte die hohe Regierung 
den letzten Rest der einst für unentbehrlich gehaltenen privaten Mitarbeiterschaft 
an der Salzproduction im Lande ob der Ens für immer ab. Im Uebrigen war 
es die Kleinküfelfertigung selbst, welche mit dem bedeutenden Fortschritte der 
ärarischen Salzerzeugung und dem durch die Eröffnung der Eisenbahn Linz — 
Gmunden bedeutend leichter und billiger gewordenen Salztransporte unmöglich 
mehr Schritt halten konnte, und überhaupt mit ihrer in den Augen der praktischen 
Neuzeit ziemlich umständlichen, daher zeitraubenden und kostspieligen Manipulation 
überflüssig erscheinen mochte. Immerhin aber muß zugegeben werden, daß mit 
den Salzfertigern eine Institution verschwunden ist, welche sich im Großen und 
Ganzen durch Jahrhunderte als ein höchst nützliches Glied des landesfürstlichen 
Salzwesens bewährt und an dessen Aufblühe» unbestritten einen hervorragenden 
Antheil gehabt hat. Ihr Andenken bewahrt nicht bloß das Stadlwappen, sondern 
auch die 1890 nach ihnen benannte „Salzfertigergasse" zu Gmunden. 
3. Der Großknfenhaildel. 
Schon zu Beginn des XVI. Jahrhundertes wurde zu Hallstatt „aus Gnaden 
des Allmächtigen so reichlichen und vil Salz gesotten", daß dessen bisheriges 
Absatzgebiet der Ueberprvduction nicht mehr genügte. Man suchte daher und 
fand auch ein neues im oberen Mühlviertel lind in Böhme», welche Gegenden 
bisher in überwiegender Menge mit Halleiner und Schellenberger Salz versehen 
worden waren. Dieses fremde Salz kam größtcntheils aus Passau, wo sich eine 
Hauptniederlage desselben befand, auf dem „güldenen Steig" durch den Böhmer¬ 
wald nach Prachatitz, dessen Bürger einen lebhaften Handel damit trieben; dann 
von ebendorthcr durch die „Wilde Rana" nach Wegscheid und Bndweis, nach 
dieser Stadt auch über Linz, Leonfelden und Freistadt.') Da nun diese aus¬ 
ländische Waare hauptsächlich in Gestalt von „großen Kufen" eingeführt zu werden 
pflegte, an welche sich die Bewohnerschaft bereits gewöhnt hatte, so mußte man, 
um eines Erfolges geivärtig zu sein, ebenfalls ans die Herstellung solcher Bedacht 
nehmen. Dies geschah mm wirklich auf Befehl des Kaisers Maximilian I., 
welcher auch in der Lösung dieser Frage sich als ein Förderer des Salzwesens 
erwies, zuerst im Jahre 1615, u. zw. durch das Salzamt zu Gmunden in eigener 
Regie?) Weil sich aber hiedurch die Bürger dieser Stadt in ihren Salzhandels¬ 
freiheiten beeinträchtigt glaubten, und auch der Salzamtmann nach neunjähriger 
Führung dieses „Großkufenhandels" den Weiterbetrieb desselben ablehnte, da die 
landesfürstliche Cassa hiebei zu Schaden käme, so wurde die Fertigung und Ver¬ 
frachtung der großen Kufen mittels Vertrages vom 29. November 1524, welchen die 
Regierung mit dem Magistrate von Gmunden abschloß, dieser Stadt übertragen?)
	        
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