Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Handel und Wandel. 
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1644 4.571 # 4 £ 10 Küfel 
1645 1.555 €S 3 ß 26 „ 
1646 2.570 #1/35 „ 
1647 1.826 #7/3 9 „ 
1648 1.881 # 5 /3 24 „ 
1649 3.079 # — 9 „ 
1650 2.906 #4/3 8 Küfel.''») 
Diese Zusammenstellung bestätigt also thatsächlich die oben angeführte 
Behauptung. Insbesondere vermögen wir die niederste Ziffer (vom Jahre 1645) 
dadurch zu erklären, daß nach der für die kaiserlichen Truppen unglücklichen 
Schlacht bei Jankau in Böhmen (6. März 1645) die Schweden unter Torstenson's 
Commando in Niederösterreich einbrachen und so auch in dieses Land, welches 
sie bis an die Donau herab besetzten, die Schrecken des Krieges trugen. Hiedurch 
„stockte der Kleinküfelhandel derart, daß durch etliche Jahre nur wenig gefertigt 
werden, und (derselbe) erst nach dem Friedensschlüsse etw'as ins Aufnehmen gelangen 
konnte"?"") 
In ähnlicher Weise erlitt der Kleinküfelhandel auch durch den Türkenkrieg 
des Jahres 1683 eine unliebsame Störung. So beauftragte die kaiserliche Hof¬ 
kammer unterm 20. Juli desselben Jahres von Passau aus das Gmundeuer 
Salzamt, die Absenduug von kleinen Küfelu „wegen der uuverseheuds herein- 
gebrochenen Türkengefahr zu sistireu, da man Nachricht erhalten, daß der Paß 
umb Wien schon ziemblich gesperret, und der Feind diesen Hauptposteil circum- 
valliret (eingeschlossen) habe"?"*) Hiedurch war die Salzlieferuug nur bis Eng- 
hageu möglich, woselbst sich denn allmählich mehr als 1000 # Küfel häuften, 
die erst in der zweiten Hälfte des September, „nachdeme durch die Gnad' Gottes 
Wien glücklich entsetzet und der Erbfeind christlichen Namens darvor abgetrieben 
worden", donanabwärts geschafft werden konnteu?"°) 
Ueberhaupt aber erreichte der Kleinküfelhandel niemals wieder die einstige 
Höhe. Während nämlich der jährliche Bedarf der niederösterreichischen Ladstätten 
erst gegen Ende des XVII. Jahrhunderts sich auf über 5000 # Küfel hob lind 
nur noch im Beginne des folgenden 6500 # nicht überschritt, gieng er weiterhin 
allmählich immer mehr zurück, und belief sich z. B. 1769 auf rund 4800 #, 
1774 auf 4475 # und endlich 1818 nur mehr auf 1760 # Küselsalz. Diese 
Erscheinung findet in dem Umstande ihre Erklärung, daß seit der ersten Hälfte 
des XVIII. Jahrhundertes das Salz auch in anderen Formen vom Salinenärar 
erzeugt und neben dem Küfelsalze donauabwärts verfrachtet wurde?"") Die 
Concurrenz, ivelche auf diese Weise dem Fertigerhandel erwuchs, hat ihm sohin 
allmählich sein uraltes Absatzgebiet streitig gemacht. Es ist jedoch hiebei nicht 
außer Acht zu lassen, daß auch die Fertiger nicht mehr in der Lage waren, bei 
der steigenden Ausbreitung desselben den hiedurch verstärkten Anforderungen des 
Consums zu genügen?"^) 
Noch kann nicht unerwähnt bleibe», daß den Fertigern alljährlich während 
der Verfrachtung infolge von Schiffsunfällen eine ziemliche Menge von Küselsalz 
zu Verlust gieng. Insbesondere war es der Traunfall bei Roitham, in welchein
	        
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