Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Handel und Wandel. 
zugehen?") Der Wasserseher wurde iu seinem Amte durch zwei Adjuucteu unter¬ 
stützt. Er bezog aus dein Salzamte einen Jahresgehalt von 350 fl. Rh. und sechs 
Fuder Mußsalz, seine Untergebenen aber je 104 fl. Nh?") Dieses Personale bildete 
später das „k. k. Wasserseheramt Wels", das 1819 aus einem Ober- und Unter¬ 
wasserseher, einem Amtszuseher und einem Steckenzähler bestand.") 
Die vorerwähnten Wasserbauten im Trannflnsse von Gmunden abwärts 
wurden, wie dies auch zwischen Hallstatt und Ebensee der Fall war, stets vom 
landesfürstlichen Mautamte in Gmunden ausgeführt und erhalten, da sie ja 
hauptsächlich der Salzausfnhr zu dienen hatten, und ihr Bestand sohin ganz 
besonders im Interesse des Landesfürsten gelegen um-.18) Hievon waren selbst¬ 
verständlich die Wehrbauten sämmtlicher Mühle» ausgenommen, die deren Eigen¬ 
thümer selbst herzuhalten hatten, „damit Ihrer Majestät Kammerguet (das Salz) 
unverletzt anst der Traun aus und eingeführt und gehandelt werden möge". Im 
Uebrigen erklärte man ümtlicherseits geradezu,") daß diese Mühlwehreu „Ihrer 
Majestät au der Verführung des.Kammergnets nur Schaden bringen", worin 
wir einen Beweis erblicken, daß die Gegensätze, iu denen sich Flußschiffahrt und 
Industrie zuweilen bewegen, nicht erst von heute datiren. 
Die Herhaltuiig der Wasserbauten wiederholle sich an verschiedenen Stellen 
durch jedes Jahr, da der ungeberdige Fluß mit elementarer Gewalt die Werke 
der Menschenhand häufig genug mit sich fortriß. So berichtet beispielsweise eine 
Aufzeichnung aus dem Jahre 1573, daß „in den unrichtigen und gefährlichen 
Fertten der Traun immerzue gebaut wird und man doch dainit an kein Ende 
kounnen kann"?") Die hieraus erwachsenden Kosten waren deshalb mitunter ganz 
bedeutende, betrugen 1645 —1650 durchschnittlich 1100 fl. im Jahre, und werden 
1722 mit 2000 fl. Rh. angegeben?') Hiebei ist aber zu bemerken, daß nur die 
größeren Arbeiten vom Aerare bestritten, die kleineren aber, „was mit Hauen, 
Krampen und Schaufeln zu machen", ebenso das „Runsenzieheu" (Rinnsalmachen) 
und „Zeigerstecken" auf Kosten der Salzfertiger durchgeführt wurden?^) Die 
nöthigen Beträge entnahmen diese der schon früher erwähnten „Wasserbüchsen", 
die unter dreifacher Sperre, in Stadl verwahrt wurde. In diese Cassa, deren 
Inhalt noch zu allerlei anderen Dingen verwendet wurde, gaben die Salzfertiger 
von jedem Pfund Küfelsalz, das sie nach Stadl brachten, erst .3 4, seit 1511 das 
Doppelte, um 1563: 8 4, um 1656: 24-—48 4 Rh?") In späterer Zeit 
mürben auch die Stände des Landes ob der Ens zu Beitragsleistungen für die 
Wasserbauten in dieser Flußstrecke herangezogen, unb widmeten z. B. 1827 hiezu 
die Summe von 5000 fl. C. M?^) Aehnliche Verbesserungen des Flußbettes 
wurden auch wiederholt in der „äußeren Traun" auf Kosten des Gmuudener 
Salzamtes vorgenommen, und mag hier nebenbei bemerkt werden, daß man 
1723 mit dem Plane umgieng, die Traun von Wels bis gegen Ebelsberg durch 
seitlich angebrachte Steindämme in einen möglichst geraden Canal zu verwandeln?") 
Die zur Durchführung des Zillengegentriebes erforderlichen Wasserbauten 
bestanden in der Anlage des sogenannten „Traunrittweges", der gewöhnlich 
„Roß-" oder „Treppelweg" genannt wird, und der „Gegenfahrspitze", d. i. ver¬ 
schließbarer Fahrcanäle als Durchstich der Mühlwehreu in möglichster Nähe des
	        
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