Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Handel und Wandel. 
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Die Kosten hiefür im Gesammtbetrage von 280 st. C. M. bestritt die vom Stadt¬ 
banamte geführte „Beleuchtnngs- und Feuercassa". In dieselbe flössen bei 
Verlassenschafts-Abhandlungen, Kaufverträgen u. dgl. von jedem hundert Gulden 
der Wertsnmme 10 kr., und außerdem folgende jährliche „Beleuchtungsbeiträgc": 
Vom Salzoberamte 65 fl., von der Stadtcassa 15 fl., vom Kirchenzechamte 6 fl., 
vom Bürgerspitale 2 fl. C. Noch 1867 leistete die k. k. Salinen- und Forst- 
direction in Gmunden einen jährlichen Beleuchtungsbeitrag von 57 fl. 75 kr., der 
laut Erlasses des hohen k. k. Finanzministerinms vom 23. Jänner 1871, Z. 1774, 
auf 30 fl. herabgesetzt wurde und noch gegentvärtig bezahlt wird."^) 
Im Jahre 1863 wurde, nachdem die Zahl der Straßenlaternen bis dahin 
succesive vermehrt worden war, die innere Stadt mit Petroleum zu beleuchten 
begonnen, und die Durchführung dieser Neuerung dem Spenglermeister Franz 
Du eres er um den jährlichen Pauschalbetrag von 1050 fl. v. W. übertragen. 
Die übrigen öffentlichen Lampen wurden nach wie vor mit Nüböl gespeist, und 
hiezu jährlich noch immer 16 Centner verbraucht. Da sich in weiterer Folge die 
Ansprüche der Privatunternehmer immer mehr steigerten, ohne daß damit eine 
Verbesserung des Lichtes verbunden gewesen tväre, so übernahm die Gemeinde¬ 
vertretung ab 1866 die Straßenbeleuchtung in eigene Regie.^) 
Mittlerweile war bereits im Herbste 1863 die Frage der Einführung einer 
„zeitgemäßen Gasb eleuchtung" im Schoße der Gemeindevertretung angeregt, 
aber nicht weiter verfolgt worden. Erst am 3l. März 1870 beschloß man, diese 
neue Beleuchtungsart näher ins Auge zu fassen und mit verschiedenen Gas¬ 
gesellschaften in Unterhandlung zu treten. Auch wurde 1872 ein Theil der 
sogenannten Weherwiese (40 a 36 m-) um rund 5050 fl. käuflich erworben und 
sl»i 2. November desselben Jahres beschlossen, die städtische Gasfabrik auf dieser 
Parcelle zu errichten."°) Nachdem nun noch die k. k. Statthalterei in Linz mittels 
Erlasses vom 15. Juni 1873 die Einführung der Gasbeleuchtung in Gmunden 
endgiltig bewilligt hatte, wurde mit dem Baue der Gasanstalt und des Stadt- 
rohrnetzes durch die Firma L. A. Rieding er in Augsburg begonnen und der¬ 
selbe derart gefordert, daß bereits am 15. November 1873 die Gasbeleuchtung 
in der Stadt und den Vorstädten in Wirksamkeit treten und am 2. December 
desselben Jahres, am Tage des 25 jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät 
des Kaisers Franz Joses I. officiell eröffnet werden konnte."^) 
Die Herstellung dieser Beleuchtungsanlage erforderte Alles in Allem ein 
Capital von 105.000 fl. Sie stand von ihrer Begründung an unter einem 
eigenen Verwalter, Raimund Heidegger, und wird seit 1898 vom Stadt¬ 
bauamte geleitet. Der technische Theil wird von einem Gasmeister und dessen 
Hilfspersonale besorgt. Die städtische Gasanstalt (Anna - Straße Nr. 16) besteht 
in der Hauptsache aus einem Wohngebäude für den Gasmeister nebst Garten 
und Hofraum, aus den Räumlichkeiten zur Erzeugung des Leuchtgases (drei 
Retorten) und zwei Reservoirs (Gasglocken), loovon das eine erst 1894 angelegt 
worden ist. Die Fabrik versieht dermalen 156 öffentliche, theils ganz-, theils halb¬ 
nächtige Laternen, von denen 51 mit Auerlicht - Brennern ausgestattet sind, mit 
sehr gutem Leuchtgase. Dasselbe ivird per Kubikmeter an Private mit 18 kr., 
16*
	        
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