Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Handel und Wandel. 
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bürgerte sich allmählich der Gebrauch von Neisewügeu ein, die in Gestalt der 
„halben und ganzen Gulschiwägen" und „Khalessen" von verschiedenen Privat¬ 
unternehmern bereit gehalten wurden.") Die Fahrt in einem solchen kostete von 
Gmunden nach Linz 1588: 3 fl., 1690 aber 5 fl. Rh., nach Lambach 1628: 4 ß 4.15) 
Eine gewerbsmäßige Ausübung des Lohnfuhrwerkes für Personen- und Frachten¬ 
beförderung begann sich jedoch erst im Laufe des XIX. Jahrhunderts zu ent¬ 
wickeln. Die betreffenden Unternehmer sind dermalen i» die „Genossenschaft 
der Fiaker, Lohnkutscher, Omnibusbesitzer und Faßzieh er" ver¬ 
einigt, und verfügen über mehr als 60 Concessionen. Ihre Entlohnung ist 
tarifmäßig geregelt, wie denn z. B. am 5. December 1879 eine „Fiakervrdnnng 
für den Curort Gmunden", am 4. Juni 1883 ein „Lohnfuhren-Tarif für 
Gmunden" von der k. k. Bezirkshauptmannschaft als Gewerbebehörde erlassen, 
und am 15. April 1897 erneuert worden ist.") Die Standplätze der durchwegs 
numerirlen Fiaker und Einspänner befinden sich auf dem Rathhansplatze und an 
der Esplanade. 
Die schon in älterer Zeit bestandenen, bereits in dem Capitel „Topo¬ 
graphie" (I., 170 u. ff.) genannten Verkehrswege wurden allmählich dem 
steigenden Bedürfnisse und der Ausbreitung des Ortes entsprechend theils ver¬ 
bessert, theils durch Neuanlagen vermehrt. So erbaute die k. k. Fvrtifications- 
direction im Jahre 1813 eine Straße Vvni Bräuer ain See das Ufer entlang 
bis zum Eingänge in die Kuferzeile zu Verlheidignngszwecken, und legte durch 
die Herstellung dieser „Generalstabsstraße", wie man sie nannte, den Grund zu 
der längs der Esplanade bestehenden Fahrstraße. Weiter gab das Salinenärar 
in den Jahren 1838 —1840 der Reichsstraße vom Mühlwanger Schlosse bis über 
die Vogelsangmühle hinaus die heutige Richtung und Breite. Endlich blieb auch 
die Stadtgemeinde bezüglich der Schaffung solcher dem allgemeinen Verkehre") 
dienenden Anlagen nicht müßig und brachte, um nur die lvichtigsten zu nennen, 
im Laufe der letzten vierzig Jahre folgende Arbeiten zur Durchführung: Die 
Allee- und nachmalige Johann Tagwerker-Gasse 1857. Die Elisabeth-Straße, 
eröffnet im Juli 1865 und ausgeballt 1872 (Gesammtkosten rund 5700 fl.). Die 
Demolirnng des sogenannten Karl - Steges in der heutigen Mühlwanggasse 1866. 
Der Bau der Anna-Straße in Traundorf 1869. Die Erlveiterung des Traun- 
thores 1870. Die Verbreiterung der Georg-Straße durch Umwandlung der anf- 
gelassenen Pferdebahnlinie in einen Gehweg 1873. Die Vergrößerung des Rath¬ 
hansplatzes durch Ausfüllung des angrenzenden Secgrundcs, begonnen 1874 und 
vollendet 1883/84 mit Errichtung des „Schubert-Parkes" »md Anlage eines 
Steintalouwerkes längs des Ufers. Der Ban der Satori- Straße 1875. Die Ver¬ 
breiterung der Quergasse durch Demolirnng der anrainenden Häuser (Conscriptions- 
Rummern 73 und 94) 1881, wozu die städtische Sparcassa 10.000 fl. spendete. Die 
Abgrabung des „Moosbichlberges" in der Vorstadt Traundorf und Hebung der 
Kliemstein - Straße 1883 mit einem Kvstenanfwande von rlind 11.520 fl., wozu 
Se. königliche Hoheit der Herzog Ernst August von Cumberland 500 fl., 
der hohe oberösterreichische Landesausschuß 1000 fl., die städtische Sparcassa 
7000 fl., das Cur - Cvmitö und Franz Graf Schnlidegg, Villabesitzer, je 
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