Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Handel und Wandel. 
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Maß oder 6-807 m.3i) Im Salzberge aber galten wieder die „Daumelle" und das 
„Bcrgstabel". Von letzteren bewahrt das Ortsmusenm in Hallstatt zwei Exemplare, 
die beide vierkantig unb je 119*5 cm lang sind. Deren oberes Ende besitzt einen 
quadratischen Querschnitt und sind dort bei dem einen Stabel das Ausseer, 
Schemnitzer, Wiener und Tiroler Schuhmaß, bei dem anderen die drei letzt¬ 
genannten und das Linzer Schuhmaß mit entsprechender Untertheilung auf¬ 
getragen.-'-^) 
Zu den Längenmaßen gehört auch die allerdings nur im Pferdehandel 
übliche „Faust" — 10-536 cm. 
Als Fläch enm aß diente die Quadratklafter (□") — 3-597 m- mit ihren 
entsprechenden Abstufungen. 1600 sZ" bildeten ein Joch — 57-546 a. 
Das Körpermaß begegnet uns als „Klafter" hauptsächlich bei der Be¬ 
messung des Brennholzes für den Hausbedarf. Eine Klafter Holz („Widt", 
„Brennwidt") umfaßte einen Holzstoß („Zain"), der eine Klafter hoch und ebenso 
lang war. Die Länge der einzelnen Scheiter betrug nicht unter drei Fuß. Das 
für den Salzsud bestimmte Holz wurde nach Pfannen bemessen. Eine „Pfanne 
Widt" war ein Holzstoß, welchen man nöthig hatte, um eine Pfanne Soole zu 
versieden. Ein solcher war ®/4 Stangen hoch und noch im XVI. Jahrhundert 51/,,, 
im XVII. aber schon 6 Stangen lang; die einzelnen Scheiter („Spelten") hatten, 
je nachdem sie aus Blicken- oder Fichtenholz bestanden, eine Länge von 6 — 7'. 
Eine Pfanne Holz von 6 Stangen Länge hielt 120 Wiener Klafter. Die kubik- 
mäßige Untertheilung der „Pfanne Holz" war die „Stange", die ihrerseits wieder 
8 „Rachel" zählte. Ein Rachel war gleich 3 Kammergutsklafter oder 21/» Wiener 
Klafter. Diese Kannnergntsmaße wurden 1840 ausnahmslos durch das Linzer- 
Maß ersetzt?") 
Als Hohlmaße für flüssige rmd trockene Gegenstände standen seit jeher 
Eimer und Metzen in Gebrauch. Ein Eimer hatte 8 Achtel, ein Achtel 
4 „Achtering", „Kandl" oder „Maß", ein Eimer sohin 32 Maß. Ein „Achtering" 
zählte 2 „Halbe" oder 4 „Maßl" oder „Seidel". Dies war aber nur beim 
Weiil uird Meth der Fall, indem das Bier noch im XVI. Jahrhunderte „nach 
alter Gewohnheit" in einer Maß von 3 Seideln getrunken und erst später für 
alle Getränke das gleiche Maß eingeführt wurde. Zwei Eiiner gaben eine 
„Uhrn" (urna), drei Uhrnen eine „Anleg", vier „Anleg" — 24 Eimer einen 
Dreiling. Wenn hienach ein Dreiling beiläufig 12 hl entsprach, so betrug derselbe 
in Niederösterreich nach Melker und Seitenstettener Urbarien 17 hl.31) Eine 
Wagenladung von 28 — 30 Eimern hieß „ein Wagenschwär". Ein „Lagl Wein" 
war ein Füßchen mit flachgebauten Wandungen nach Art der noch heute üblichen 
„Fischlagl" und hielt 12 —15 Maß. Eimer und Achtering der Gmundener Maß 
waren zweifellos von denselben Flüssigkeitsmaßen anderer Orte verschieden, da 
noch in einer Urkunde des Jahres 1587 ausdriicklich von der „Achtering Hiesiger- 
Maß" die Rede ist. Auch haben sich zwei ämtliche, zinnerne Meßgefäße erhalten,^) 
von denen das eine 0-7, das andere 034 Liter Flüssigkeit hält und welche die 
Aufschrift tragen: „Gmainer Stadt Gmunden Wein: Pier: und Mötmaß 1626." 
Um die Mitte des XVII. Jahrhunderts bürgerte sich dann auch hier der „öfter-
	        
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